Die Auszeichnung Herta Müllers hat unter Literaten und Politikern ein vorwiegend positives Echo gefunden.

Günter Grass, Nobelpreisträger 1999, war "sehr zufrieden" mit der Auszeichnung. Herta Müller sei eine sehr gute Romanautorin. Sein persönlicher Favorit sei zwar der israelische Autor Amos Oz gewesen, sagte Grass. Das Komitee habe aber "eine sehr gute Entscheidung" gefällt. Gottfried Honnefelder vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels sagte: "Sie ist eine der größten Stimmen, die wir haben - kräftig und fein." Schriftsteller Thomas Brussig fand: "Es hat auf jeden Fall die Richtige getroffen." Müllers Verleger Michael Krüger (Hanser-Verlag) warb: "Ihre hochliterarische Trauerarbeit ist ein eindrückliches Beispiel einer engagierten europäischen Literatur."

Kritiker und Autor Hellmuth Karasek nannte Müllers neues Werk "Atemschaukel" ein "sehr eindrucksvolles Buch über die Menschenzerstörung im Kommunismus", das die Kraft eines Autors wie Alexander Solschenizyn erreiche. Karasek blieb seiner Präferenz aber treu: "Mein Mantra ist ja immer, dass Philip Roth den Preis bekommen sollte."

Rainer Moritz, Chef des Hamburger Literaturhauses, beurteilt die Entscheidung "uneingeschränkt positiv". Er sagte: "Herta Müller ist eine Autorin von politischer Relevanz. Sie hat der Problematik der Diktatur unter Ceausescu und der Deportation der Rumäniendeutschen eine eigene Sprache gegeben und mit einer poetischen Durchdringung auf eine andere Ebene gehoben."

Bundespräsident Horst Köhler schrieb in seinem Glückwunsch an die Nobelpreisträgerin: "Immer wieder haben Sie gegen das Vergessen angeschrieben und so an den hohen Wert der Freiheit erinnert, die niemals selbstverständlich ist." Kanzlerin Angela Merkel sagte: "Herta Müller hat den Preis mehr als verdient." Gerade jetzt, 20 Jahre nach dem Mauerfall, sei die Wahl "ein wunderbares Signal". Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) nannte Müller "eine Schriftstellerin von großer poetischer Kraft".

Amerikanische Medien reagierten eher enttäuscht. "Herta who?", ätzte "Entertainment Weekly".