Im Streit um geraubte Altertümer erhöht Ägypten seinen Druck: Am Mittwoch kündigte der oberste ägyptischer Denkmalschützer Zahi Hawass offiziell die Zusammenarbeit mit dem Pariser Louvre auf, um die Rückgabe wertvoller antiker Fresken aus einem Pharaonen-Grab zu erzwingen.

Paris. Die Leitung des Louvre kündigte daraufhin an, die Rückgabe der Kunstgegenstände zu prüfen.

Das Museum sei in dieser Frage "offen", erste Schritte seien bereits eingeleitet. Die Entscheidung liege aber beim wissenschaftlichen Beirat der nationalen französischen Museen und dem Pariser Kulturministerium. Die 30 Mitglieder des Beirats sollten Ende der Woche über den Antrag beraten.

Der französische Kulturminister Frédéric Mitterrand erklärte, er sei mit der Rückgabe einverstanden, wenn die Gegenstände tatsächlich gestohlen seien. Der Louvre habe sie aber 2000 und 2003 "gutgläubig" erworben.

Der Chef der ägyptischen Altertümerverwaltung hatte zuvor das Ende der Kooperation verkündet, solange der Louvre die "gestohlenen" Kunstschätze behalte. Dabei handelt es sich um fünf Teilstücke von Fresken aus einem Grab des nahe bei Luxor gelegenen Tals der Könige. Hawass wirft dem Louvre vor, beim Kauf gewusst zu haben, dass die Stücke "geraubt" waren. In Ägypten beteiligt sich der Louvre derzeit an Arbeiten im Pharaonen-Grab Saqqara südlich von Kairo.

Ägypten fordert seit einigen Jahren immer deutlicher die Rückgabe seiner im Ausland befindlichen antiken Kunstgegenstände. Dazu gehört auch die berühmte Büste der Königin Nofretete in Berlin. Sie war am Anfang des 20. Jahrhunderts bei Ausgrabungsarbeiten von dem deutschen Archäologen Ludwig Borchardt entdeckt und nach Berlin transportiert worden.