Frongreisch hatte - oh la la - für deutsche Ohren immer schon so einen verführerischen Klang nach Mon Chéri und voulez-vouz und irgendwie sind die Franzosen ja immer auf eigene Art mit l'amour umgegangen.

Hamburg. Jetzt sind sie beim Thema käufliche Zuneigung aber komplett zum Klassenkampf übergegangen.

C'est ça und das liegt daran: Einige Schulen Frankreichs löhnen ihre Schüler mit Barem - wenn sie nur zum Unterricht erscheinen.

Compris? Nix verstehen? Die spinnen, die Frenchmen? Vorsicht mit Vorurteilen. Harsche Kritik daran gibt's im Land der 1000 Käsesorten selbst zur Genüge. Linke wie rechte Elternverbände wettern über die "Katastrophe, das Problem mit Geld zu lösen" oder dagegen, "Schüler zu belohnen, nur weil sie sich normal verhalten".

Was aber, wenn es normal ist, nicht zur Schule zu gehen? Ein Schulleiter beklagt, dass ein Viertel der Schüler trotz verhängter Strafen regelmäßig fehle. Wenn's hilft, ist Cash im Klassenraum doch geradezu superbe. Jedenfalls wenn comme ci, comme ça die Mannschaft auf diese Weise komplett ist. Bildungsminister Luc Chatel will im "Krieg gegen das Schuleschwänzen alles versuchen".

Voilà: Bis zu 10 000 Euro zahlt das Schulamt, aber erst am Jahresende und nur an die ganze Klasse, als Finanzspritze für eine Abschlussfahrt oder als Zuschuss für die Führerscheine. In Marseille gibt's Geld oder Fußballtickets für die Klasse mit der niedrigsten Schulschwänzerquote. So sollen Blaumacher unter Druck gesetzt werden. L'État c'est moi ("Der Staat, das Geld, bin ich") hat Tradition in Frankreich.