Revue, Klamauk und ein bisschen Volkshochschule, so sieht's aus, wenn TV-Entertainer Harald Schmidt mit seinem Musical “Der Prinz von Dänemark“ im Schauspielhaus gastiert. Schmidt hat ja schon früher gerne mal mit Playmobil-Figuren Weltliteratur nachgespielt.

Hamburg. Das Schauspiel Stuttgart, dem der gelernte Schauspieler Schmidt als Ensemblemitglied angehört, überlässt ihm jetzt auch die große Bühne, damit er die Klassiker so nacherzählen kann, dass sie jeder erkennt.

Auch wenn Christian Brey für die Regie zeichnet und Hamlet von Benjamin Grüter gespielt wird, auch wenn Martin Leutgeb als König Claudius deutlich mehr Bühnenpräsenz zeigt, das sichtlich auf Amüsement eingestellte Publikum wartete am Wochenende im Theater auf Harald Schmidt, der mit Strumpfhose, weißem Nachthemd und Prinz-Eisenherz-Frisur gleich vier Rollen gab. Überraschend oder knallend lustig war's nicht unbedingt. Wäre Schmidt nicht dabei gewesen, es hätte nach einer durchschnittlichen Revue ausgesehen, in der die Schauspieler mit mehr oder weniger ausreichenden Stimmen zur Illustration der jeweiligen Gemütslage ihrer Figuren Hits, Schlager oder Operette trällern. Da singt Hamlet zu Beginn "Is there anybody going to listen to my story?" aus dem Beatles-Song "Girl". Der böse König Claudius trötet Michael Jacksons "I'm bad", Ophelia haucht Madonnas "Like A Virgin". Recht nett, das Ganze.

Inzwischen bieten aber die Theater so tolle, witzige und rasend gut gemachte Liederabende (wie etwa das Schauspielhaus "Zigeunerjunge"), dass man bei einem solchen Gastspiel zwar merkt, wie sehr das Publikum nach Unterhaltung lechzt. Aber dass man am Ende in das Schlusslied "Wunder gibt es immer wieder" einstimmt, so weit geht es dann doch nicht. Das Publikum hat stattdessen rasend applaudiert.