TV-Entertainer Harald Schmidt erklärt im Musical “Der Prinz von Dänemark“ mit praller Komik ein Stück Weltliteratur.

Sind Sie vergnügungssüchtig? Und gelegentlich auch mal anspruchs-, niveau- und schamlos? Keine Angst, Sie können trotzdem ins Stück aller Stücke gehen, in Shakespeares "Hamlet", jenes Drama über den depressiven dänischen Königssohn, der sich nicht zum Handeln entschließen kann und deshalb das Lieblingsspiegelkind aller deutschen Intellektuellen wurde.

Fernseh-Entertainer Harald Schmidt kommt am Sonnabend und Sonntag mit seinem Hamlet-Musical "Der Prinz von Dänemark" vom Stuttgarter Schauspiel ans Deutsche Schauspielhaus. Die Titelrolle spielt er zwar nicht, dafür tritt er mit Prinz-Eisenherz-Perücke auf, spielt den Geist von Hamlets Vater oder hüpft als Polonius in Strumpfhose über die Bühne. Als solcher muss er sich vom Prinzen sagen lassen, es gäbe Männer, "die im Oktober ihrer Fernsehkarriere plötzlich Shakespeare aufsagen wollen, statt das den richtigen Schauspielern zu überlassen". Ja, Selbstironie ist eben Schmidts große Stärke.

Jede Menge schriller Kostüme und ein musikalisches Potpourri aus Schlager, Pop, Hip-Hop und Oper dominieren den Abend. Hamlet besingt Ophelia mit dem Beatles-Hit "Girl", statt "Sein oder Nichtsein" erklingt U2 mit "With or Without you". Auch Bildungsbürger sollen nicht zu kurz kommen. Musik macht an diesem Abend die Band Fort 'n' Brass - eine gelungene Anspielung auf König Fortinbras, der am Ende des Dramas Dänemark bekommt. Zum Schluss ertönt, dem Abend gerecht, Katja Ebsteins "Wunder gibt es immer wieder". Spaß muss sein.

Der Prinz von Dänemark Deutsches Schauspielhaus, 3.10., 20.00, 4.10., 18.00, 22-55 Euro, T. 24 87 13