Früher, in der Jugend Maienblüte, kam man “angepest“, wenn man schnell von A nach B wollte. Und man war immer der Depp, der abends das Fahrrad in den Keller tragen musste; die kleine Schwester war wieder fein raus.

Hamburg. Man fragte sich, was das alles bringt in der Schule. Diese komischen Fächer "Franz" und "Erdkäs", und am Allerschlimmsten: Mathe - was war das doch "für ein geisteskrankes, bekotztes Wildschweingefurze". Und dieses Unkrautjäten sonnabends, wenn man doch lieber die Bundesligakonferenz hören wollte! "Wieso hatte ich bloß Eltern, die sich auch noch für das Unkraut außerhalb ihrer Gartenhecke verantwortlich fühlten? Da hätten sie mich auch gleich zum Jäten nach Nebraska entsenden können."

So spricht Martin Schlosser, der Held in Gerhard Henschels "Jugendroman".

Den Dreizehnjährigen kennt der Leser schon aus dem "Kindheitsroman", in dem der Satiriker und Ex-Titanic-Autor Henschel die Kindheit eines Anfang der 60er-Jahre geborenen Jungen beschrieb. Der urkomische und nostalgische Roman war ein vor literarischer Kraft strotzendes Werk. Selbes gilt für den Nachfolger. Etwas Besseres wird man dieses Jahr nicht lesen.

Gerhard Henschel heute, 20.00, Literaturhaus, Schwanenwik 38, Eintritt 8/6/4 Euro