Die deutsche Sektion des Internationalen Kunstkritiker-Verbandes (AICA) kürte die dreiteilige Werkschau “Sigmar Polke - Wir Kleinbürger! Zeitgenossen und Zeitgenossinnen“ in der Hamburger Kunsthalle zur “Ausstellung des Jahres“.

Hamburg. Sie wurde von den Gastkuratoren Dorothée Böhm und Dietmar Rübel im engen Kontakt mit dem Künstler zusammengestellt und bietet erstmalig einen umfassenden Einblick in Polkes von der Kunstkritik bisher vernachlässigte "wilde" Schaffensperiode mit "Sex, Drugs & Rock 'n' Roll" in seiner Künstlerkommune auf dem Gaspelhof in Willich.

Außerordentlich an der von der Michael-&-Susanne-Liebelt-Stiftung finanzierten Schau ist das Konzept einer "wachsenden Ausstellung": Um den Kern von Polkes Werkgruppe "Wir Kleinbürger!" wurden Teil 1 und 2 - "Clique" und "Pop" - angelegt, der dritte Teil "Politik" ist ab 16. Oktober zu sehen. Das Kuratoren-Duo vereinigte mit detektivischem Spürsinn das Diptychon "Indianer", fand Fotos bei einer Ex-Freundin Polkes im Koffer unterm Bett. In der Pop-Ausstellung ist das 38-teilige Ensemble "Original + Fälschung" in der rekonstruierten Original-Installation mit 100 Spiegeln und bunten Neonröhren zu sehen. Gleichberechtigt mit der Kunst fügen sich Alltagsgegenstände - Bücher, Magazine, Film und Musik - zu einer faszinierenden Ausstellung, die den Zeitgeist der Siebziger authentisch wiedergibt.

Wir Kleinbürger! noch bis 4.10.; dritter Teil: Politik , 16.10. bis 17.1.2010, Kunsthalle, geöffnet: Di-So, 10-18 Uhr, Do 10-21 Uhr

Eine Fotostrecke zu Polkes Werk finden Sie online unter www.abendblatt.de/kultur-live