Es ist ja schon ganz praktisch, dass der neue Talkpartner von Bettina Tietjen ein Possen reißender Mediziner ist. So durfte die Moderatorin zu Beginn der Premiere von Eckart von Hirschhausen ein keckes Krankenschwesternhäubchen auf dem Kopf tragen. Und der Neue nutzte jede sich bietende Gelegenheit, um sein medizinisches Fachwissen an den Mann zu bringen.

Hamburg. So musste sich etwa Sky DuMont, der zu "Tietjen & Hirschhausen" gekommen war, um ein gemeinsam mit seiner Gattin verfasstes Buch zu bewerben, von dem Arzt auf seine offenbar höchst ungewöhnliche Anatomie ansprechen lassen. Der Mime hatte in dem Werk behauptet, 80 Prozent seines Blutes hätten sich in seinem Unterleib angesammelt, als er zum ersten Mal seiner späteren Frau ansichtig wurde. "Respekt", sagte Hirschhausen, "das sind vier Liter."

Dies waren die besseren Momente seiner Premiere. Hirschhausen gelang es zwar, mit einem Marktanteil von 11,6 Prozent zumindest quotentechnisch Charlotte Roche hinter sich zu lassen, die zwei Wochen vor ihm bei "3 nach 9" debütiert hatte - sie kam nur auf 9,6 Prozent. Doch unterm Strich konnte er sich mit der neuen "3 nach 9"-Moderatorin nur bedingt messen. Der völlig moderationsunerfahrene Hirschhausen war ziemlich nervös: Viele "Ähs" und "Ähms" hemmten seinen Redefluss. Komoderatorin Tietjen war keine große Hilfe. Nicht selten fielen sich die beiden ins Wort.

Pech auch, dass er - im Gegensatz zur Roche, die mit Christoph Schlingensief parlieren durfte - es bei der Premiere fast nur mit B-Prominenz zu tun hatte: neben DuMont etwa mit der TV-Köchin Sarah Wiener oder dem NDR-Moderator Carlo von Tiedemann. So richtig zu interessieren schien sich Hirschhausen nur für den Liedermacher Konstantin Wecker, der aber leider wenig Weltbewegendes zu erzählen wusste.

Der Comedian hat im neuen Job also noch viel Luft nach oben. Eines seiner Bücher heißt "Die Leber wächst mit ihren Aufgaben". Vielleicht gilt das ja auch für Moderatoren.