Während der Vorkriegszeit galt die Swing-Musik als “Negermusik“. Für sie trafen sich vor allem in Hamburg heimlich Schüler und Studenten, Mädchen wie Jungs, und schwänzten dafür die Hitler-Jugend, um zu tanzen, Jazz zu hören und Swing-Musik zu spielen

. Sie gemeinsam zu hören war ein subversiver Akt, der in den Kriegsjahren lebensgefährlich wurde. Jetzt war es Widerstand und Wehrkraftzersetzung, die Swing-Musik-Fans lebten auf Abruf.

Friedrich Dönhoff, Großneffe der legendären Hamburger "Zeit"-Chefredakteurin, der "Gräfin", hat aus diesem Swing-Stoff einen analytischen Krimi geschöpft. "Savoy Blues" heißt der Roman, nach einem Louis-Armstrong-Titel. Ein heutiger Serienmörder geht um, und Kommissar Fink hat einige Mühe, die Spuren zu verfolgen, die in die Vergangenheit führen.

Das Buch spielt in Hamburg, im neuen Polizeipräsidium und an Schauplätzen wie dem Uni-Viertel, dem Rothenbaum oder auch der nahe gelegenen Ostsee. Der Hamburg-frische Kommissar Fink steigt nicht nur in die Archive der Uni- und Gestapo-Vergangenheit Hamburgs, sondern entdeckt auf diese Weise auch die Gegenwart der Stadt: Mittelstandswohnungen, Luxushotels, Ausflugs- und Ferienziele. Also eine Stadt der lebendigen Jazz-, Musik- und Discjockey-Szene auch in heutigen TV-Shows.

Schön, dass Fink nach dem erfolgreichen Hamburg-Debüt rund um Alster, HafenCity, NDR-Studios und naher Ostsee weiter im Dienst bleibt.