Ach, ist das herrlich, so ein richtig leises, gedecktes Pianissimo, das trotzdem bis in die letzte Reihe seinen warmen Schimmer behält! Oder, im Gegenteil, ein strahlkräftiges Forte, das einem metallisch auf den Trommelfellen glüht.

Hamburg. Im Auftaktkonzert zu seiner neugeschaffenen Abo-Reihe demonstrierte der NDR Chor in der Harvestehuder St.-Johannis-Kirche mit Werken von Schumann bis Webern genau jene weit gefächerte dynamische und farbliche Bandbreite, die nur professionellen Ensembles zu Gebote steht.

Dabei profitierten die Sängerinnen und Sänger deutlich hörbar von der Handschrift ihres jungen Direktors Philipp Ahmann: In seiner fast einjährigen Amtszeit hat der Dirigent die Klangkultur des Chores erheblich verschlankt und homogenisiert; er hat an der Phrasierung gefeilt und die Intonation fein justiert - auch wenn sie vereinzelt mal etwas herauf- oder (eher) herunterrutschte.

Das alles fügte sich - vor den Ohren des zukünftigen NDR-Sinfonieorchester-Chefs Thomas Hengelbrock - zu einem runden, atmosphärisch dichten Gesamteindruck: Unter dem Motto "Lichter der Nacht" kombinierte das Programm A-cappella-Stücke mit einigen von Hörnern und Harfe begleiteten Werken - und beschwor sehr stimmungsvoll das Schmachten, Schmelzen und Schwelgen der Romantik.