Wahlhamburger Johannes Oerding präsentierte die Pop-Soul-Songs seines Debütalbums “Erste Wahl“ im Knust - prominent unterstützt von Ina Müller.

Hamburg. Es gibt sie doch noch. Die Songwriter, die ganz ohne Castingshows eine Musikkarriere an den Start bekommen. Jüngstes Beispiel: Johannes Oerding. Der gebürtige Rheinländer hat seine Wahlheimat Hamburg im Nu erobert.

Mit Tourneen im Vorprogramm von Ich & Ich oder Simply Red und einem Auftritt bei den "Hamburg Sounds" von NDR 90,3 erspielte er sich den Ruf eines Hamburger James Morrison.

Bei seiner ersten eigenen Tournee begeisterte der 27-jährige Newcomer nun gleich zwei Abende hintereinander im rappelvollen Knust. Darüber kriegt sich der Sonnyboy mit hemdsärmeligem Charme auf der Bühne kaum noch ein: "Es ist richtig schön hier oben. Da geht das Herz auf!" Sein Geheimnis? Eine raue Soulstimme, eine eingeschworene vierköpfige Band und gitarrenbetonte Popsongs wie "Wann wenn nicht jetzt" aus seinem Debütalbum "Erste Wahl". Seine eingängigen Lieder erfinden den Soul keineswegs neu. Sie tun aber auch nicht weh. Gekonnt gibt Oerding den Publikumsversteher, der stets ein direktes Wort auf den Lippen führt. So einer meint, was er singt.

Die zahlenmäßig überlegenen weiblichen Besucher beweisen jedenfalls Textsicherheit. Da kann Ina Müller, die sich für einen Besuch Oerdings in ihrer Sendung revanchierte, bei einem Kurzauftritt noch so sehr über seinen rheinischen Akzent herziehen. Das plattdeutsche Duett singt sie trotzdem gerne mit. Je später der Abend, desto funkiger geht es auf der Bühne zu. Und die jubelnden Zuschauer halten es ganz mit einer Oerding-Liedzeile: "Gib deiner Seele, was sie braucht." Mit diesem jungen Mann wird zu rechnen sein.