“Tatort“ dieses Kriminalromans ist das Johanneum, Hamburgs ehrwürdiges humanistisches Gymnasium. Die Leiche liefert ein Lehrer, der an der Schule unterrichtet, ein Steißbeintrommler der unangenehmen Sorte namens Adam Donner.

Schauplatz ist die Hansestadt Hamburg - allerdings die des 18. Jahrhunderts.

Und so hat die in Westfalen geborene Autorin Petra Oelker dem Buch einen Stadtplan aus der Zeit um 1768 beigelegt. Sie selbst hat sich an einem Grundriss des St.-Johannis-Klosters orientiert, das im Zuge der Reformation in ein evangelisches Damenstift und eben das Gymnasium geteilt wurde. Durch die verwinkelten Gänge und Ecken zwischen Schule und Damenstift geht die Suche nach dem Mörder. Wie in ihren früheren Hamburg-Krimis hat sich die Autorin tief in die Atmosphäre der Zeit eingearbeitet, wozu sie die Museen, Archive und Bibliotheken der Stadt durchstöbert hat.

Das Trio, das den Fall wieder löst, obwohl dem Ermordeten keiner eine Träne nachweint, besteht aus dem freigeistigen Kaufmann Claes Hermanns, dem cleveren Weddemeister (heute würde man sagen: Kommissar) Wagner und der wirbelnden Komödiantin Rosina. Man erlebt das historische Hamburg, seine Märkte, seine Schulkinder, die Welt der Reeder und Kaufleute, die sich die damalige Hamburger Speisekarten rauf und runter essen.

Vor allem die damals neuen Kartoffeln haben es der Autorin angetan, und auf den Märkten duften Zuckerbackwaren neben stinkenden Fleeten. Oelkers Detailfreude ist voller historischer Sympathie für den alten Hansegeist, den sie in allen Schichten der Stadt aufspürt.