Manche von ihnen heißen wie ein neues Automodell: Armida. Meccorre. Sorion. Orbis. Ismena. Doch diese Namen sind nicht das Ergebnis sorgfältiger Marktforschung von Toyota oder VW.

Hamburg. Sie gehören jungen Streichquartetten und Klaviertrios, die dereinst am Himmel der Kammermusik so hell leuchten wollen wie das Beaux Arts Trio, das LaSalle oder das Alban Berg Quartett. Von morgen an wetteifern 14 Quartette und 15 Trios aus 30 Ländern beim Internationalen Kammermusikwettbewerb Hamburg um Ruhm, Ehre und Geld. Vor den Ohren der 15 Juroren, von denen viele auf jahrzehntelange Erfahrung in erstklassigen Ensembles zurückblicken können, präsentieren sich die Musiker in drei Runden, bis am 27. September die Preisträger feststehen. Zu den Experten zählen der Cellist Valentin Erben (Alban Berg Quartett), der Geiger Heime Müller (Artemis Quartett) sowie die Pianistin Wu Han (Lincoln Center New York). Den Juryvorsitz hat Menahem Pressler, der 54 Jahre lang als Pianist das Beaux Arts Trio beseelte.

Das beste Streichquartett geht mit 20 000 Euro, das beste Trio mit 15 000 Euro nach Hause. Außerdem bekommen die Sieger eine Tournee und eine Plattenaufnahme organisiert. Der Wettbewerb ist öffentlich (Kartentelefon 45 33 26) und findet parallel im Mozartsaal des Logenhauses (Quartett) und im Forum der Musikhochschule (Trio) statt. Das Preisträgerkonzert im Rolf Liebermann Studio des NDR am Wahlsonntag um 19.30 Uhr wird live im Radio übertragen.

Kammermusik verlangt intensives Mithören und belohnt durch großen Reichtum an musikalischer Substanz auf kleinem Raum. Aber sie ist auch eine Diva; Ensembles, die ihr nicht mit ausgewogener Intonation, gemeinsamem Atem und ausreichend geistiger Durchdringung der Stimmen dienen, straft sie mit Katzenmusik. Wenn man Niklas Schmidt fragt, stehen "Begeisterung und Ernsthaftigkeit" in der Job-Beschreibung für Kammermusiker deshalb an erster Stelle.

Schmidt ist der Initiator und das Herz dieses ehrgeizigen Wettbewerbs. Im Fontenay Trio hat er viele Jahre lang als Cellist die nötige künstlerische Erfahrung gesammelt und als Impresario der Reihe "Kammerkonzerte im Mozartsaal" die Kontakte aufgebaut, die für eine Veranstaltung dieser Dimension notwendig sind. Haupttriebfeder seines Wirkens ist "meine angeborene Kammermusik-Obsession".

Dass die Premiere der "International Chamber Music Competition" gerade in dem Jahr stattfindet, da die Musikwelt des 200. Geburtstags von Felix Mendelssohn und des 200. Todesjahrs von Joseph Haydn gedenkt, ist eine willkommene kalendarische Koinzidenz. Immerhin bereicherten beide Komponisten die zwei Königsdisziplinen der Kammermusik mit Werken, die zu den schönsten der Gattung zählen. Der Wettbewerb, dessen Debüt maßgeblich die Oscar-und-Vera-Ritter-Stiftung finanziert, soll künftig alle drei Jahre durchgeführt werden.

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