Mülheim. Die geplante Deutschland-Premiere des seit Jahrzehnten umstrittenen Fassbinder-Stücks "Der Müll, die Stadt und der Tod" hat einen heftigen Streit ausgelöst. Das Werk soll am 1. Oktober im Mülheimer Theater an der Ruhr erstmals in Deutschland gezeigt werden. Der Zentralrat der Juden in Deutschland und die Jüdische Gemeinde Duisburg/Mülheim forderten Theaterleiter Roberto Ciulli auf, das als antisemitisch kritisierte Stück abzusetzen. Ciulli lehnte dies ab. Das Theater sollte "aus Respekt vor den wenigen Überlebenden des Holocaust und den Millionen von Toten auf die Aufführung verzichten", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung des Zentralrats und der Jüdischen Gemeinde. Kritiker werfen dem 1975 entstandenen Werk über einen jüdischen Häuserspekulanten in Frankfurt antisemitische Tendenzen vor. Die geplante Uraufführung scheiterte schon 1985 an erbitterten Protesten von Demonstranten.