Die gute Nachricht richtet sich zunächst an die Verbraucher: Wer heute in junge oder weniger bekannte Kunst investiert, wird sie meist günstiger erhalten als noch vor zwei oder drei Jahren.

Hamburg. Die Wirtschaftskrise ist auch eine Chance für den Kunstmarkt, in jedem Fall aber eine Chance für jeden, der heute beginnt, sich für Kunst zu interessieren und auch mit niedrigem Budget veritable Arbeiten erstehen kann.

Hierin liegt das Potenzial auch der Hamburger Galerien, denn ihre Kompetenz besteht in der mit Fachkenntnis und Erfahrung getroffenen Auswahl, in der Vermittlung auch weniger bekannter künstlerischer Positionen und in der individuellen Betreuung der Kunden: Für Angela Holzhauer (galerie holzhauer hamburg) wird Qualität die Wichtigkeit eines Kunstwerkes dauerhaft bestimmen und Alexander Sairally (Levy Galerie) hofft, dass sich nun vermehrt um Vermittlung und Aufbau künstlerischer Positionen gekümmert wird - letztlich also gerade auch eine Chance für die junge Kunstszene.

Eine Chance - umso mehr als Kunst alles andere sein sollte als ein Luxusprodukt. "Kunst ist ein Grundrecht" stellt Ruth Sachse, Galeristin und 1. Vorsitzende des Vereins "Galerien für Hamburg e. V." klar. Hamburgs Galeristen setzen dabei auf Nachhaltigkeit, ohne die Trends zu ignorieren: Der Wert des Originals liegt, so Robert Morat, Galerist und Vizevorsitzender des Vereins, eben darin, dass es auch nach Jahren nichts von seiner Ausstrahlung und Faszination eingebüßt hat, dass es langlebig ist.

Von der Beratung bis zur Hilfe beim Hängen in der privaten Wohnung wird der Käufer vom Galeristen jede Hilfe erhalten, die er wünscht. Im Gegenzug sind die Ansprüche bescheiden: Offenheit für die Kunst, Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen, Neugierde - lauten unisono die Antworten, wenn man Hamburgs Galeristen fragt, was sie sich von ihren Besuchern wünschen.

Als Strategie, um innerhalb Hamburgs, aber auch über regionale Grenzen hinweg bundesweit wahrgenommen zu werden, setzen sie auf Zusammenarbeit: Viele haben sich im Verein "Galerien für Hamburg e. V." zusammengeschlossen. Der Weg der Kooperation scheint zu funktionieren: Gerade in Hamburg halten sich Galerien mit großer Konstanz, wie die Galerie Renate Kammer oder die Galerie Brockstedt. Manche Viertel, wie die Gegend um das Chilehaus, der in den nächsten Jahren eine Schlüsselposition als Scharnier zur HafenCity zukommen wird, hatten Neueröffnungen zu verzeichnen, andere, wie die Admiralitätsstraße, sind unter Galeriebesuchern schon zur Institution geworden. Die Hamburger tragen mit ihren Galerien nicht nur zum Wirtschaftsstandort bei, sondern leisten als Schnittstelle zwischen Besuchern, Künstlern und Museen auch einen Beitrag zur kulturellen Vielfalt und Außenwirkung der Stadt.