Die Literatur in China muss nach Ansicht des Schriftstellers Mo Yan (“Das rote Kornfeld“) Missstände in der Gesellschaft aufgreifen.

Frankfurt/Main. Das sagte er am Sonntag zum Abschluss eines teils turbulenten China-Symposiums im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse, wo China Ehrengast ist.

Die Konferenz war ins Kreuzfeuer der Kritik geraten, nachdem die Buchmesse auf Druck Pekings zwei Dissidenten ausgeladen hatte. Die Umweltaktivistin Dai Qing und der im US-Exil lebende Lyriker Bei Ling reisten trotzdem an. Dai Qing forderte ein Pressegesetz, um freie Verlage in China zu schaffen. Die chinesischen Offiziellen wiesen darauf hin, dass China bei Grundrechten wie der Meinungsfreiheit große Fortschritte gemacht habe.

Die Tagung hatte mit einem Eklat begonnen. Als die Dissidenten auf dem Podium eine Erklärung abgaben, verließ die offizielle chinesische Delegation den Saal. Nach einer öffentlichen Entschuldigung von Buchmessen-Direktor Juergen Boos konnte die Tagung fortgesetzt werden. Der chinesische Ex-Botschafter in Deutschland, Mei Zhaorong, griff Boos wegen des Auftritts der Dissidenten scharf an: "Wir sind nicht gekommen, um uns in Demokratieunterricht belehren zu lassen, diese Zeiten sind vorbei."