“Beatles For Sale“: Heute erscheinen die remasterten Alben der Fab Four und das Videospiel “The Beatles: Rock Band“.

Hamburg. Eine Band muss nicht gut klingen, um eine Welle der Begeisterung um die ganze Welt zu schicken. Millionen Fans hörten in den 60er-Jahren die Vinylschallplatten der Beatles auf billigen Koffer-Plattenspielern - mono! Wer sich nicht mehr erinnern kann: Mono bedeutet Einkanaltechnik und nicht 5.1-Surround oder zumindest Stereo-"Raumklang". Und bei Gelegenheit ging es zum Konzert ins New Yorker Shea Stadium oder in die Hamburger Ernst-Merck-Halle, nur um zwischen dem Gekreische durchdrehender Teenager ein paar Töne aus den überforderten Verstärkern von John, Paul, George und Ringo zu erahnen.

Fest steht: Die Klänge, welche die Fab Four vom ersten aufgenommenen Album "Please Please Me" (1963) bis zum finalen "The End" auf "Abbey Road" (1969) wahrgenommen und sowohl in mono und stereo eingespielt haben, sind trotz damals modernster Studiotechnik nicht zu 100 Prozent beim Käufer der Schallplatten - und später der CDs - angekommen. Zumindest bis jetzt. Denn heute veröffentlicht EMI alle Beatles-Alben in digital remasterten Versionen auf CD.

Vier Jahre lang hatte sich ein siebenköpfiges Toningenieurteam unter der Leitung von Allen Rouse in den Londoner Abbey-Road-Studios verbarrikadiert, um aus den analog aufgenommenen Masterbändern, sprich aus acht Jahren Beatles, überarbeitete Versionen für das digitale Zeitalter zu erstellen. Dabei wurde deutlich mehr Mühe aufgewandt als bei der ersten Digitalisierung für die CD-Ära Ende der 80er. Fremdgeräusche von Tonbändern, Spur-Holperer und andere kleine Fehler der damaligen Techniker wurden sensibel entfernt, die Instrumente klarer getrennt. Erste Testhörer sprechen von einem stark verbesserten Klangerlebnis.

Wer sich wie Tommy Lee Jones im Film "Men In Black" das Weiße Album zum dritten Mal ins Regal stellen will: Erscheinen wird das Gesamtwerk in zwei Boxsets, entweder als Stereo-Box mit 16 CDs (um 200 Euro) oder für Puristen als Mono-Box mit 13 CDs. Einzeln erscheinen zwölf Alben und eine Single-Sammlung. Im Download-Portal "iTunes" waren Beatles-Songs bisher nicht erhältlich. Apple kündigte aber für heute einen "Rock 'n' Roll"-Event in San Francisco an, der für Klarheit sorgen könnte.

Außerdem erscheint heute das interaktive Videospiel "The Beatles: Rock Band" von Electronic Arts für die Konsolen Xbox 360, Playstation 3 und Wii (je nach Set ab 60 bis 180 Euro). Das Prinzip ist leicht zu lernen und schwer zu meistern: 45 Beatles-Songs können mit Mikrofon, Miniatur-Gitarren und -Schlagzeug mitgespielt und gesungen werden. Dabei gilt es, zusammen oder gegeneinander farbig markierte Noten auf dem Bildschirm auf den entsprechenden Tasten der Spielcontroller zu treffen.

Dass die Beatles in dieses Spielsegment einsteigen, kommt nicht von ungefähr. "Rock Band"-Entwickler Harmonix und Konkurrent Neversoft ("Guitar Hero") teilen sich eines der umsatzstärksten Genres der Spielebranche. Sowohl Plattenfirmen als auch Bands wie Metallica haben den Milliardenmarkt längst erkannt und die virtuellen Konzertbühnen betreten. Die wichtigste Pop-Band aller Zeiten - The Beatles - darf da natürlich nicht fehlen. Obwohl ihr Schlagzeuger bekanntlich nicht der Beste seiner Zunft war.

Vom Star-Club bis zum Videospiel: Die Beatles-Fotostrecke unter www.abendblatt.de/kultur-medien