Richtig, man soll den Tag nicht vor dem Abend loben - eigentlich. Aber warum hanseatische Bescheidenheit walten lassen, wenn Superlative durchaus mal angemessen sind?

Hamburg. Als nicht weniger als "das größte Kunstereignis, das der Hamburger Hafen gesehen hat" begrüßte also Kultursenatorin Karin von Welck in ihrer Eröffnungsrede im Kühne+Nagel-Foyer gestern das erste Harbour Front Literaturfestival. Immerhin sei es den Festival-Initiatoren Nikolaus Hansen, Peter Lohmann und Heinz Lehmann gelungen, das Programm geradezu "aus dem Hafenboden zu stampfen". Mehr als 100 Schriftsteller wird diese Schaumgeburt in den kommenden zwei Wochen in die Stadt spülen, und so lobte Nikolaus Hansen gestern auch - ohne damit auch nur einen Einzelnen der Autoren hervorheben oder vergessen zu müssen - geschickt den "wichtigsten Protagonisten" des literarischen Vorhabens: den Hamburger Hafen. Zum Auftakt kam Wolf Biermann - auf besonderen Wunsch des Hauptförderers Klaus-Michael Kühne, seinem einstigen Klassenkameraden. (msch)