Was kann der Künstler heute leisten? Der sich das fragt, sitzt oben allein auf einem Podium. Vor seinen Augen Reihen leerer Stühle.

Hamburg. Wenige Zuhörer aber haben an diesem verregneten Tag den Weg in den Veranstaltungspavillon des Kunstfestivals "subvision" in der HafenCity gefunden. Angeregt unterhalten sie sich mit dem Künstler da oben über die Bürde des modernen Künstlers und seinem Hilferuf nach einer effizienten Kunst. Der junge Künstler gehört zur englischen Gruppe icabin, die auf der Suche nach neuen Lösungen erst kürzlich ein Stück Land in Wales erwarb. Mit ihm will icabin neue Kunstwege erproben. Spielplatz und Baustelle für diese und andere alternativen Kunstalternativen aus aller Welt bietet "subvision" seit zehn Tagen. In einer provisorischen Container-Stadt auf dem Strandkai stellen sich 120 Künstler ihrem Publikum, verwandeln die gewichtigen Transportbehälter in Galerien, Aktionsräume oder Diskussionsforen.

Wenn an diesem Wochenende das Festival zu Ende geht, blickt Martin Köttering, Präsident der HFBK und Festival-Initiator, mit einiger Zufriedenheit auf sein Projekt zurück. Mehr als durchschnittlich 1000 Besucher am Tag haben für ausreichend Kommunikation in der Container-Stadt auf dem Strandkai gesorgt. Und die ist schließlich erklärtes Ziel der Unternehmung. Nicht nur die interne Kommunikation klappte mit Performances und neu geschmiedeten Zukunftsplänen, auch die Besucher nahmen das Angebot, mit Künstlern ins Gespräch zu kommen, dankend an. Für Martin Köttering ist "subvision" auch ein Pilotprojekt. Hamburg, so der HFBK-Präsident, tut sich schwer mit großen Kunstereignissen außerhalb der Institutionen. Ob Kunstmessen, Biennalen oder Triennalen - solche Projekte sind bislang gescheitert. Warum also nicht ein regelmäßiges Festival für die Kunst wagen, wie es der Musik mit Dockville oder Tanz und Theater mit dem Sommerfestival auf Kampnagel gelingt?