“Schöner Geruch.“ Christoph Schlingensief erinnern die getrockneten Fische an Island.

Hamburg. Der Künstler führt durch seine Ausstellung "Der Animatograph" beim Sommerfestival in der Kampnagelfabrik. Er ist braun gebrannt, locker und entspannt. Der seit 2008 an Lungenkrebs erkrankte Schlingensief hat sich auf der Hochzeitsreise mit seiner Frau, der Fotografin Aino Laberenz, glänzend erholt. "Wir sind durch die Toskana gefahren, nach Florenz und in die Dolomiten, wo ich auf 2500 Meter Höhe gewandert bin, was ich bisher nie gemocht habe."

Schlingensief schlüpft durch eine Tür in die "Seelenschreiber"-Installation. Sie ist auf Kampnagel in der isländischen Version aufgebaut. Die Ausstellung mit dunklen Winkeln, Gängen und einer Drehscheibe handelt von Mythen und Riten der Völker, von deren Versuchen, Staaten zu gründen, und vom Kreislauf zwischen Geburt, Leben und Tod. In der Installation durchdringen und ergänzen einander die Kunstformen von Film, Fotografie, Video-Ausschnitten aus Schlingensiefs Aktionen und Theaterarbeiten mit Skulptur und Malerei.

"Die Wand müsste eigentlich ganz schwarz sein", moniert der Künstler, findet aber den Aufbau der Ausstellung "ganz toll". Er steht vor einem Film, in dem Hagen Tronje aus der Edda-Saga mit einem Vogel Strauß kämpft. "Da drin steckt mein Regieassistent. Die Afrikaner werden nach Island kommen, weil sie glauben, dass dort Strauße herumlaufen." Dann sagt er: "Die Bilder zeigen aber auch die Produktionskraft Angst." Schlingensiefs ungebrochene Kreativität ist für sie der beste Beweis.

Der Animatograph bis 30.8, ab 19 Uhr, Kampnagelfabrik, Eintritt frei