Wie ein Planetarium wirkt die abgedunkelte Laeiszhalle mit ihrer punktuell illuminierten Glasdecke. Kein Zufall: “Cosmic Pulses“ lautet das Motto dieses SHMF-Abends mit elektronischer Musik Karlheinz Stockhausens.

Hamburg. Den Kopf solle man am besten in den Nacken legen, rät Klangregisseur Bryan Wolf gar, um den akustischen Kosmos "intensiv wahrnehmen zu können".

Acht Lautsprecherpaare hatte er zuvor im Saal installiert, auf die sich Stockhausens hochkomplexe Konstruktion verteilt: elektronisch erzeugte Töne unterschiedlicher Höhe und Dauer, gefasst in 24 Schichten auf acht Kanälen.

Der raumakustische Effekt ist atemberaubend. Ein wogendes Brausen schlägt über dem Hörer zusammen, der Klang einer Weltorgel. Oder aber der einer Großraum-Spielothek, deren Automaten gerade ein paar Volt zu viel abbekommen. Eine "unmenschliche Musik" wollte Stockhausen schaffen - es ist ihm gelungen.

Das aber wirkt auf Dauer ungeheuer ermüdend auf Geist und Ohr. Kein Wunder, dass die Zuhörer in Scharen den Saal verließen. Wenig ansprechender sind Werke wie "Edentia" und - eine posthume Uraufführung - "Paradies", die auch aus dem Zyklus "Klang" stammen und Teile der "Cosmic Pulses" mit Soloflöte (Kathinka Pasveer) und -saxofon (Marcus Weiss) kombinieren. Einen wohlklingenden Kontrast bildete dagegen das quasi-impressionistische "Balance", wunderbar vorgetragen vom Ensemble Recherche.