Die alte architekturphilosophische Frage, was besser ist - “ In einem schönen Haus zu wohnen und auf ein hässliches zu gucken oder umgekehrt“ -, stellt sich in Berlin-Marzahn nicht: Alles sieht gleich aus.

Plattenbau, so weit das Auge reicht. Und die Frage, ob schön oder nicht so schön, wollen wir hier mal gleich weglassen, denn sonst gibt's Ärger.

Den hat sich jetzt ZDF-Sportreporter Wolf-Dieter Poschmann eingehandelt. Mit seinem launigen Satz: "Wenn man in Marzahn aufgewachsen ist und das unbeschadet überlebt hat, ist man zu allem fähig!" Kaum war "Poschi" während der Leichtathletik-WM dieser Satz angesichts des Silber-Wurfs der deutschen Hammerwerferin Betty Heidler entfahren, da saß er auch schon auf der Anklagebank. "Was wir hier nicht brauchen, ist arrogantes Herabsehen aus dem Westen", entrüstete sich die Linkspartei-Politikerin Petra Pau. Die sich womöglich aber nur um ihre Wähler sorgt, die massenhaft in Marzahn wohnen.

Allerdings echauffierte sich auch die Berliner CDU-Frau Monika Grütters. Wolf-Dieter Poschmann solle sich "schämen"! Was er gesagt habe, entspreche den "miesen Klischees" von Leuten, die es nicht für nötig hielten, sich Marzahn mal persönlich anzugucken! Das hatte aber vermutlich mehr mit der allseits herrschenden politischen Korrektheit zu tun, denn CDU-Wähler gibt es in Marzahn eher weniger.

Armer "Poschi". "Vor den Augen und Ohren" der ZDF-Zuschauer habe er 248 149 Menschen "verhöhnt", empörte sich eine Berliner Zeitung. So viele leben offenbar im Bezirk Marzahn-Hellersdorf. Und dass sich "Poschi" nicht umgehend bei diesen 248 149 Entehrten entschuldigen wollte, machte die Wut nicht kleiner.

Wir würden an dieser Stelle gerne mit einer existenzphilosophischen Sentenz von Cindy aus Marzahn schließen. Die stammt zwar eigentlich aus Luckenwalde, hat Marzahn aber weit über Berlins Grenzen hinaus bekannt gemacht. Cindy sagt: "Nich' jeder Prinz kommt uff'm Pferd." Und nicht aus jeder Mücke muss ein Elefant gemacht werden.