Ulrike von Ribbecks preisgekröntes Drama erzählt von einer unglücklichen ersten Liebe, die zwei Familien auf den Kopf stellt.

Drama: Früher oder später. 0.25 Uhr ZDF

Das Leben könnte so normal sein: Lola ist 14 Jahre und lebt mit ihren Eltern in einem idyllischen Häuschen im Grünen bei Berlin, man feiert Gartenfeste und langweilt sich gepflegt miteinander. Dann verliebt Lola sich in den zugezogenen Nachbarn Thomas - sehr zum Missfallen ihres Vaters. Dass Thomas zudem ein Ex-Liebhaber ihrer Mutter ist, macht es nicht gerade leichter; ach ja, verheiratet ist er auch. Der Ex-Schauspieler wird zur Projektionsfläche für das scheue, romantische Mädchen; das Familiengefüge wackelt. Ulrike von Ribbeck führt in "Früher oder später" erstmals bei einem Langfilm Regie, Lola Klamroth spielt ihre erste Hauptrolle an der Seite ihres Vaters Peter Lohmeyer. "Die Grundidee war es, einen Film über das 'Coming of Age einer Familie' zu machen, deren Leben aus der Bahn geworfen wird", sagt von Ribbeck. "Mich interessierten in der Drehbuchentwicklung nicht die großen dramatischen Plots, sondern die inneren Gefühlswelten der Figuren. Schleichende Veränderungen, Beobachtungen, die Intimität innerhalb der Familie."

Es sind keine Extremfiguren, die im Mittelpunkt von "Früher oder später" stehen - Lola und ihre Eltern sind eine normale mittelständische, deutsche Familie. Allerdings eine, die gerne perfekt wäre und darauf all ihre Energie verwendet. Man redet nicht darüber, wie man sich fühlt und was man denkt, sondern über spülmaschinenfestes Geschirr und das beste Grillrezept.

Von Ribbeck erzählt in sinnlichen, fast traumwandlerischen Bildern und schafft Situationen, die so flüchtig sind wie die Sommerwochen, in denen der Film spielt.

"Früher oder später" ist die vierte Produktion der immer montags und sonntags ausgestrahlten Sommerreihe "Gefühlsecht" im ZDF - jener renommierten Reihe von Spielfilmen junger Regisseure und Drehbuchautoren, die schon auf Festivals oder im Kino auffielen. Sie erzählen von Midlifecrisis und Doppelleben, von Geschwisterkonflikt und beruflichem Burn-out. Gemein ist den Protagonisten das Provisorium, zu dem sie ihr Leben gemacht haben, nach dem Motto: Das richtige Leben kommt später. Wie falsch sie damit liegen, mit diesem Leben auf Probe und den nur halb ernst gemeinten Lebensentwürfen, führen die sieben Filme auf ganz unterschiedliche Weise vor. Größtenteils erleben sie ihre Ausstrahlung geschützt zu nächtlichen Zeiten, wohingegen das Regiedebüt der Schauspielerin Ulrike Grote "Was wenn der Tod uns scheidet?" kommende Woche auf dem Sendeplatz des "Fernsehfilms der Woche" zur Primetime läuft.

Auch die ARD widmet sich in ihrer "Debüt im Ersten"-Reihe noch bis zum 31. August dem Nachwuchs. Die Tragikomödie "Frei nach Plan" (heute um 22.45 Uhr) von Regisseurin Franziska Meletzky erzählt von einem unfreiwilligen Familientreffen dreier Schwestern (Dagmar Manzel, Corinna Harfouch und Kirsten Block) anlässlich der Geburtstagsfeier ihrer Mutter im Heimatdorf. Die Festvorbereitungen werden gründlich aufgemischt, und auch das Fest selber läuft anders als geplant.