Viele Komponisten scheinen in ihrer ganz eigenen Welt zu leben - das war besonders beim 2007 verstorbenen Avantgarde-Guru Karlheinz Stockhausen der Fall, der zu den renommiertesten und zugleich umstrittensten Figuren der Neuen Musik gehörte.

Mit Statements wie "Ich wurde auf Sirius ausgebildet, und dort will ich auch wieder hin, obwohl ich noch in Kürten bei Köln wohne" bot er reichlich Diskussionsstoff; seine verworrenen Äußerungen zu den Terroranschlägen vom 11. September 2001 sorgten für einen internationalen Skandal und ließen das damalige Hamburger Musikfest platzen.

Stockhausen erfüllte also das Klischee des irritierenden Künstlers geradezu mustergültig - und ging auch in seinem Schaffen kompromisslos sehr eigenwilligen Vorstellungen nach.

Zum Beispiel mit einer neuartigen Raumkonzeption und kosmischen Visionen, wie sie auch in dem 2005 begonnenen Zyklus "KLANG" auftauchen: Eine monumentale Vertonung aller 24 Stunden des Tages.

Beim heutigen Konzert des Schleswig-Holstein Musik Festivals in der Laeiszhalle sind nun einige Abschnitte aus "KLANG" zu erleben, darunter "Balance", die siebente Stunde, "Edentia", die 20. Stunde und die Uraufführung der 21. Stunde mit dem Titel "Paradies" sowie die "Cosmic Pulses" - die 13. Stunde.

Damit sich die Hörer in diesem Parallel-Universum mit seinen instrumental-elektronischen Sound-Frickeleien zurechtfinden, gibt es eine Einführung mit den Musikern des ensembles recherche und Tonregisseur Bryan Wolf, einem langjährigen Vertrauten des Komponisten: willkommen in Stockhausens wunderbarer Welt ohne Schwerkraft.

Cosmic Pulses : Mo, 24.8., 19:00 Gesprächskonzert, 20:30 Konzert, Laeiszhalle (U Gänsemarkt). Die Ausführenden sind Kathinka Pasveer (Flöte), Marcus Weiss (Saxophon), Bryan Wolf (Klangregisseur), das ensemble recherche und Igor Kavulek (Tontechnik). Eintritt: 18 Euro