Liebloser geht's kaum. Obwohl der Paul-Hindemith-Preis einer der renommiertesten Komponistenpreise des Landes ist, mutiert der Festakt zur Preisübergabe immer mehr zur Pflichtübung.

Hamburg. Gerade einmal drei Adjektive fand der Festredner für die Musik von Johannes Maria Staud. Den Rest könne man ja selber hören. Doch nicht nur die Laudatio fiel aus, auch für Staud gab es keine Gelegenheit für ein Wort, nicht mal für ein schlichtes "Danke".

Sicher stand zum 20. Jubiläum auch der Preis selbst im Blickpunkt und wurde entsprechend gewürdigt. Doch der fatale Eindruck verstärkt sich, dass man sich für die Künstlerpersönlichkeiten inzwischen kaum mehr interessiert. Zum Ausgleich hatten die Veranstalter wenigstens tief in die Tasche gegriffen und zum Festkonzert das Ensemble Modern in großer Besetzung eingeladen. Gewohnt souverän präsentierten die Frankfurter ein Werk von Hindemith, zwei Stücke von Staud sowie drei von früheren Preisträgern. Stauds delikate "Sydenham Music" beeindruckte dabei in der Tat durch "Poesie" und "Klangsinn".