Axel Springer will für Inhalte auf Multimedia-Handys und teilweise auch im Internet künftig Geld verlangen.

Berlin/Hamburg. "Sämtliche Inhalte auf Smartphones werden wir auf Dauer gegen Gebühr anbieten", sagte Verlagschef Mathias Döpfner in einem gestern vorab veröffentlichten Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Auf diese Weise will Döpfner die Kostenlos-Kultur im Internet durchbrechen und zusätzliche Einnahmequellen erschließen. Kürzlich hatte US-Medienmogul Rupert Murdoch für die Inhalte seines Konzerns News Corp einen ähnlichen Vorstoß angekündigt.

Springer plant für Herbst zunächst ein Angebot für das populäre iPhone. "Für das iPhone von Apple entwickeln wir sogenannte Apps, also kostenpflichtige Angebote, über die man dann welt.mobil, bild.mobil oder computerbild.mobil bezahlt und quasi abonniert", kündigte Döpfner an.

Zudem sollen auch einige Inhalte von Regionalzeitungen wie Hamburger Abendblatt oder "Berliner Morgenpost" im Internet nicht länger kostenlos sein. "Für unsere Regionalzeitungen arbeiten wir derzeit an einem Freemium-Modell: Allgemeine Nachrichten sind für den Leser gratis, Premiuminhalte kosten Geld", sagte Döpfner. "Wer etwa die Exklusivgeschichte aus der Stadtverordneten-Sitzung lesen möchte, das Archiv oder den Staumelder nutzen will, muss zahlen." Murdochs Wirtschafts-Flaggschiff "Wall Street Journal" setzt im Internet bereits auf ein zu großen Teilen kostenpflichtiges Abo-Angebot. Zu seinem Imperium zählen Traditionszeitungen wie die britische "The Times" sowie Boulevardblätter wie "The Sun" und "New York Post". Auch der britische Konkurrent "Financial Times" fährt eine solche Misch-Strategie aus Gratis-Inhalten und einem Teil für zahlende Abonnenten. Eine Branche, die ihre Inhalte einfach weggebe, kannibalisiere ihre Fähigkeit zu gutem Journalismus, hatte Murdoch in einer Telefonkonferenz laut US-Medien kürzlich gesagt: "Der tumultartige und beispiellose Wandel im gesamten Medienbereich und besonders bei Zeitungen und Sendern kann nicht ignoriert werden."