ARD-Experte Seppelt hat sich auf Spurensuche nach Jamaika begeben, dem Land der schnellsten Sprinter.

Reportage: Geheimsache Doping. 0.00 Uhr ARD

Hans-Joachim Seppelt (46) gilt als der Dopingexperte der ARD. Seit mehr als zehn Jahren befasst er sich mit den verbotenen, leistungsfördernden Substanzen im Sport, den Machenschaften von Verbänden und Funktionären. Das brachte ihm viele Anfeindungen ein, auch im eigenen Sender, der ihm zwischenzeitlich Mikrofon und Kamera entzog. Jetzt hat der Berliner, pünktlich zum Beginn der Leichtathletik-WM am Sonnabend in seiner Heimatstadt, einen neuen Bericht gedreht: "Geheimsache Doping". Das Erste zeigt ihn heute gegen Mitternacht - nach dem Fußball.

Seppelt stellt die Frage: Wie sauber ist die Leichtathletik, die olympische Kernsportart? In dem Feature melden sich Insider zu Wort, die Weltklasseathleten mit raffinierten Mitteln und ausgeklügelten Methoden gedopt haben. Sie berichten vor der Kamera, was sich hinter der schillernden Fassade der Leichtathletik und in der vermeintlich effektiven Dopingbekämpfung abspielt: Wie sie Athleten bis zur Perfektion dopen, Dopingkontrolleure austricksen, kriminelle Netzwerke spinnen, das große Geld machen - und dabei jahrelang nicht erwischt werden.

Auch im Sportwunderland Jamaika, das bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking sechs Siege allein in der Leichtathletik holte, ist längst nicht alles Gold, was glänzt: Die ARD-Reporter werfen einen Blick hinter die Kulissen des Leistungssports in der Karibik, wo die schnellsten Sprinter um Weltrekordler Usain Bolt zu Hause sind. Wie glaubhaft sind die Beteuerungen der internationalen Sportfunktionäre, angesichts eines umfassenden Kontrollsystems hätten Athleten keine Chance, zu betrügen? ARD-Reporter filmten in Jamaika Spitzenathleten, überführte Doper sowie Dopingbekämpfer. Wie es weltweit um die Dopingbekämpfung bestellt ist, zeigt auch das Beispiel Afrika. Der Leichtathletik-Weltverband IAAF hat dort in diesem Jahr keine einzige unangemeldete Blutkontrolle vornehmen lassen. Nur in Blutkontrollen kann zum Beispiel der Missbrauch mit Wachstumshormonen nachgewiesen werden. Aus Afrika kommen die besten Langstreckenläufer der Welt. Da bleibt die Klage des deutschen Diskuswerfers Robert Harting, immerhin Vizeweltmeister 2007, verständlich: "Es wird nicht mit gleichen Waffen gekämpft."