Wenn Harald Falckenberg, Hamburgs bedeutendster Sammler für zeitgenössische Kunst, daran denkt, die von ihm in vielen Jahren zusammengetragenen Kunstwerke Hamburg in großzügiger Weise zu übertragen, ist das eine sehr gute Nachricht für die Stadt.

Das gilt umso mehr, als Falckenberg keineswegs darauf besteht, die Sammlung unantastbar als Denkmal ihres Stifters zu erhalten. Ihm geht es darum, Hamburgs Stellenwert in der aktuellen Kunstszene zu stärken. Ist es daher kurzsichtig, wenn Kunsthallendirektor Hubertus Gaßner die großen Möglichkeiten, die dieses Angebot seiner Galerie der Gegenwart bieten könnte, ausschlägt? Wer die Hamburger Museumsszene kennt, wird sich hüten, ein schnelles Urteil zu fällen. So brachte die Eröffnung der Galerie der Gegenwart der Kunsthalle zwar 1997 eine enorme Bereicherung ihres Angebots, zugleich aber eine dauerhafte finanzielle Belastung, die sich bis heute negativ auf ihren Haushalt auswirkt. Wenn Gaßner daher zögert, mit einem großzügigen Geschenk weitere finanzielle Belastungen für sein Museum hinzunehmen, handelt er vielleicht nicht visionär, dafür aber verantwortungsbewusst.

Mit Dirk Luckow, dem neuen Direktor der Deichtorhallen, hat Falckenberg zudem einen Wunschpartner, dessen konzeptionelle Ideen sich wahrscheinlich noch besser mit den Harburger Phoenixhallen verbinden lassen. Die Idee, die Sammlung Falckenberg, ähnlich wie zuvor schon die Sammlung Gundlach, in die Deichtorhallen zu integrieren, klingt äußerst attraktiv. Aber auch hier müssen die Beteiligten finanzielle Folgen von vornherein bedenken. Sollte das für die Deichtorhallen einen jährlichen Mehrbedarf von 500 000 Euro bedeuten, muss die Kulturbehörde erklären, woher das Geld kommen soll. Eigentum verpflichtet; geschenktes Eigentum erst recht.