Es gibt Wörter, die wirken dann am besten, wenn sie gar nicht erst vorkommen. Ein solches Wort ist das “Wahlversprechen“.

Hamburg. Frank-Walter Steinmeier (SPD), der Herausforderer von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), hat es denn auch nicht verwendet, als er den Wählern im Deutschland-Plan seiner Partei mitteilen ließ, es sei möglich, dass eine Regierung - unter seiner Führung, versteht sich - bis zum Jahr 2020 vier Millionen neue Arbeitsplätze schaffe.

Versprochen hat er das nicht (wie weiland Gerhard Schröder die Halbierung der Arbeitslosenzahl binnen vier Jahren). Er hat seinen Deutschland-Plan auch nicht "Agenda 2020" genannt (wohl weil man diese Nachtigall ohnehin trapsen hört).

Und als er wegen dieses Plans rüde angegriffen wurde, hat er sich sogar zu Emotionen hinreißen lassen: Man müsse "verdammt noch mal" über die Arbeitsplätze von morgen reden. "Ich lasse mich nicht dafür kritisieren, dass ich ehrgeizige Ziele benannt habe."

Ziele kann man unverschuldet verfehlen. Ein Versprechen zu brechen aber wird geahndet - wenn schon nicht von der Justiz, dann vom Wähler. Deutlichkeit in der Politik kann gefährlich sein (das weiß der Diplomat Steinmeier).

Warum ist der Begriff "Migration" im Politsprech so populär geworden, fragt Leser W. und ahnt auch die Antwort: "Man will damit das Thema Einwanderung besetzen. Anscheinend will die Politik das so, weil 'Einwanderung' für die meisten Deutschen ein Schreckwort ist. Also versteckt man den deutschen Begriff einfach in einem Fremdwort."

Umgekehrt ist das manchmal schwieriger. Und weil so viele Menschen jetzt im Urlaub sind, sei hier die Antwort zitiert, die Leser T. auf seine Zimmerbestellung in einem dänischen Hotel bekommen hat: "Sonderho Kro hat beim jubelt zu empfing Ihrer Brief. Sie werden heraushören ab uns sobald wie möglich. Klickend am Bildschirmanzeige zu link-Referat zu wandeln hervor." Also, die Dänen können viel besser Deutsch. Der Übersetzer muss wohl ein Computer gewesen sein.

Noch ein Satz zum Thema Wahlkampf - in dem die Grenzen zwischen Politik und Komik ja ohnehin oft fließend sind.

Er stammt von dem amerikanischen Komiker Groucho Marx: "Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn Sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere."