Nicht nur der Ton, sondern auch die Show macht die (neue) Musik. Das jedenfalls lehrte des Konzert des Ensembles Intégrales am Mittwoch in den Kammerspielen. Auf dem Programm standen acht Stücke von acht Komponisten aus drei Generationen.

Hamburg. Am stärksten wirkten dabei jene Werke, die die Klangmittel der Avantgarde in den Dienst einer Szene stellten. Allen voran Felix Kubins groteske Sportreportage "Tiger Mask". Den Vogel schoss Karlheinz Stockhausens "Nasenflügeltanz" ab: Wie in einen Käfig war Schlagzeuger Martin Röhrich in sein Set gesperrt und verdrosch dort nicht nur diverse Metallplatten, sondern auch einen vom Band zugespielten Piepmatz.

Kulturpessimistisch gab sich Burkhard Friedrich mit seinem "musixbox project III", bei dem die Beschallung aus der Retorte noch weiterdröhnte, nachdem die realen Musiker längst von der Szene abgetreten waren. Nur Marko Cicilianis Geschraube an elektronischen Reglern vermochte selbst der Einsatz von Laserreflekto-ren nicht mehr Substanz zu verleihen.

Die Youngster des Abends überzeugten vor allem durch einen offenen, sinnlichen Zugang zu Klängen: Mit viel Fantasie erkundete Stefan Günther (13) in "Die Antike" die Möglichkeiten im Innern des Klaviers. Und Bruno Torres Suñén (17) bewies in "ausklingen" einen feinen Sinn für harmonische Farben sowie die Fähigkeit, idiomatisch für das Saxofon zu komponieren.

Schwer an der Last seines Kunstanspruchs trug dagegen das ambitionierte "Ich bin ein Limes gegen Nichts" des Dichterkomponisten Johann Walther Seidensticker.