Manchmal war er plötzlich laut und verärgert und dann wieder zärtlich und liebevoll. Für mich war das Arbeiten mit ihm wie ein Geschenk.

Er hat wunderbare Kollegen zusammengebracht, und er hat uns seine ganze Aufmerksamkeit, sein Vertrauen und Liebe gegeben.

So habe ich das empfunden.

Ich habe selten einen Theaterregisseur erlebt, der so eine Aufmerksamkeit für die kleinen und feinen Dinge hat, die zwischen den Menschen passieren, ohne sie festzulegen. Sie mussten immer wieder neu und frisch passieren. Niemand hat mich immer wieder so zum genauen Zuhören und Beobachten ermahnt wie er.

Er ließ Zeit und er ließ passieren.

Er hatte eine wirkliche Liebe zu den Figuren und wusste genau, welche Stücke er machen wollte.

Ich bin dankbar für die Begegnung und das Arbeiten mit ihm, für Stücke wie "Rosmersholm", die so spannend waren, dass ich im Theatersessel immer weiter nach vorne gerutscht bin und am nächsten Abend das gleiche Stück noch mal genauso spannend fand, weil wieder vieles so anders passierte und im Moment entstand.

Abschied von Peter Zadek : Weggefährten, Kollegen und Freunde erinnern sich im Abendblatt an den großen Theatermann und erzählen von ihrer persönlichen Beziehung. Morgen: Tom Stromberg