Es kracht zwischen der ARD und der Deutschen Fußball-Liga. Grund sind die Sonntagsspiele der Fußball-Bundesliga, die wieder von der ARD übertragen werden.

Hamburg. Die Fußballer begehren den Sendeplatz von "Anne Will" im Ersten. Die ARD sendet die Spiele aber in den Regionalprogrammen. Zwar verspricht NDR-Sportchef und ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky, "es werden eine Menge Anstrengungen unternommen, um gute Sendungen zu machen". Doch diese Ankündigung ist der DFL nicht genug. Sie kritisiert die Zerstückelung des Pakets Bundesliga.

DFL-Präsident Dr. Reinhard Rauball: "Wie glücklich die Handhabung ist, die Bundesliga in die dritten Programme zu verfrachten, muss sich herausstellen. Dass dieses Premium-Produkt in den Dritten versenkt wird, ist für mich nicht verständlich. Mich wundert das schon, schließlich haben sie viel Geld ausgeben müssen." Damit wird der bislang interne Streit nun erstmals öffentlich.

Irritiert reagiert Sportkoordinator Balkausky auf Rauballs Attacke: "Ich kann es mir nicht erklären, wenn die DFL nicht zufrieden ist. Es war immer Konsens, mit den Spielen in die Dritten zu gehen. Da hat nie eine Unklarheit bestanden. Auch haben alle Sportchefs der ARD dafür votiert."

Als müsste er trösten, verweist Balkausky auf zu erwartenden Zugewinn für die DFL: "Ich sage nichts gegen das DSF, aber der bisherige Rechteinhaber ist nun mal ein Spartensender mit einem Prozent. Die dritten Programme machen 13,2 Prozent aus." Eine mögliche Aufwertung durch mehr Zuseher in den Dritten ist jedoch nur die eine Wahrnehmung. Die DFL peilte mit der Sonntags-Bundesliga eindeutig den Platz von "Anne Will" an. Doch 2009 ist ein Super-Wahljahr. Da will die ARD am Sonntagabend politisch Flagge zeigen.

Auch Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge sieht "die Bundesliga in den Dritten nicht sehr positiv". Er gibt auch zu: "Wir hatten uns schon erhofft, dass der Sendeplatz nach 21.45 Uhr künftig der Bundesliga gehört."

Dabei rüstet vor allem der NDR mächtig auf - und platziert sich in direkter Konkurrenz zu "Anne Will". Die Sendung "Sportclub" beginnt ab dem 2. August um 21.45 Uhr, als Moderatoren fungieren unter anderem Gerhard Delling und Reinhold Beckmann. Die Länge der Berichte richtet sich nach der Wertigkeit der Spiele, gegebenenfalls kann die Maximallänge von 15 Minuten ausgeschöpft werden.

Das extreme Gegenstück spielt etwa der Saarländische Rundfunk. Er plant lediglich einen Zehn-Minuten-Block Fußball. Und besonders auf diese Art Präsentation zielt die Kritik von DFL-Präsident Rauball. Und er befürchtet: "Wenn die Bundesliga auf mehreren Sendern regional breiter dargestellt wird, geht dem an der Gesamtheit der Bundesliga Interessierten der Überblick verloren."