Pascal van der Straatens Musik klingt so, als habe Hans Albers eine Oper an der Bontempi-Orgel komponiert. Ziemlich exzentrisch also. Aber auch unverschämt lässig.

Zu brummendem Beat entwirft der Möchtegernmatrose zum Beispiel im Song "MS Deutschland - Untergang in Stichworten" ein Panoptikum aus Prosa und Pop. Die Verse bewegen sich zwischen gaga und genial ("Ist es der Klabautermann oder nur Karl Dall, der seekrank über der Reling hängt"). Doch van der Straaten kann nicht nur maritim. In "Luft zum Atmen" scheint es, als habe Mike Krüger gleichzeitig den Dadaismus und sein ökologisches Bewusstsein entdeckt.

Wenn van der Straaten, 1980 in Eimsbüttel geboren und in Barmbek aufgewachsen, ab heute auf viertägiger Minitour durch Hamburg tingelt, wird er sich sein Publikum hart erarbeiten müssen. Den Schlagerfreunden wird seine "moderne Volksmusik" zu schräg, den Indiefans wird sie zu zuckrig sein. Doch allein der illustre Tourneetitel "Im Würgegriff der Dekadenz" dürfte schon einen Besuch wert sein.

Pascal van der Straaten Hamburg-Tour 27.7.-30.7., heute: 16.00 Spitalerstraße, 16.50 Jungfernstieg, 18.00 Marktstraße, 19.30 neuer Pferdemarkt; Mi 29.7.: u. a. 18.00 Michelle Records, Gertrudenkirchhof 10, Eintritt jeweils frei; komplettes Programm mit allen Stationen im Internet unter www.vanderstraaten.de