Warum sich - wie viel größere Festivals weiter nördlich - auf nur ein Land konzentrieren, wenn man auch eine Idee als Leitmotiv nehmen kann? An programmatischem Selbstbewusstsein mangelt es Markus Fein, dem aus Hamburg stammenden Intendanten der Sommerlichen Musiktage in Hitzacker, nicht.

Er hat für das diesjährige Programm die Devise "Europa" ausgegeben. Am 25. Juli startet die Rundreise; bis zum 2. August wird vorgeführt, was europäische Traditionen und außereuropäische Einflüsse hervorgebracht haben.

Der Eröffnungsabend belegt den dramaturgischen Weitblick über den Tellerrand: Das Hamburger Ensemble Resonanz, das Ensemble Sarband, Ex-Neumeier-Ballerina Heather Jurgensen und einige Derwische sind Akteure eines Konzerts, bei dem Deutsche Tänze von Beethoven und Mozart mit Derwisch-Tänzen in Verbindung gebracht werden.

Hübsch und interessant anstrengend könnte der "Festival Walk" am 28. Juli sein. Ein Zentralmassiv wie die Alpen hat das Elbstädtchen nicht zu bieten, aber einen Weinberg. Dort startet der Rundgang, bei dem Alphornbläser zu erleben sind; im Abschlusskonzert erklingt Strauss' "Alpensinfonie", kombiniert mit alpinen Texten von Nietzsche, Goethe und Strauss. Außerdem wird zwei diesjährigen Jubilaren gratuliert. Der 26. Juli ist als "Tag für Haydn" deklariert: Dessen "Sieben letzte Worte" werden mit Zeitgenössischem gekoppelt. Zu Mendelssohn reisen die Hamburger Symphoniker an, die am 29. Juli die "Schottische" und die "Italienische" Sinfonie mit Raumklanginstallationen von Uli Aumüller kontrastieren. Am 31. Juli trifft West auf Ost: Bei der Pariser Weltausstellung 1889 hatte Debussy in der Begegnung mit Gamelan-Musik aus Indonesien eine Art Erweckungserlebnis. Hier spielt ein Gamelan-Orchester im Wechsel mit der Pianistin Delphine Lizé.

Infos : www.musiktage-hitzacker.de , Kartentel.: 05862 / 941430.