Fuseleulen! Scheusale! Aaskäfer, Ikonoklasten übelster Sorte, grobmäulige, gesindelige Diebspackamöben! Wo immer ihr auch seid, ich wünsche euch die Pest an den Hals, ihr Rohlinge, ihr satansgebratenen Mückengehirne, die ihr meine geliebte Gefährtin entführt habt!

Mitten im Schlaf habt ihr sie mir geraubt, meine Vespa, meine mitternachtsblaue Kutsche der Freiheit, in düsterer Freitagnacht. Wahrscheinlich habt ihr ihr mit dem Doppel-Nelson das zarte Genick gebrochen, um sie zu entschlossen, oder sie auf ein Brett mit Rollen gehievt und weggeschoben in eure kellerasseligen Judashöhlen, als sei sie ein lebloses Ding! Ich schwöre Rache für mein gebrochenes Herz. Wer eine Vespa hat, der liebt sie (Genauso wie jeden Roller, jedes Fahrrad, sogar zu einem Paar Inlineskates lassen sich so intime und dankbare Gefühle aufbauen wie zu einem, sagen wir mal: Menschen), und ihm ist der Gedanke unerträglich, dass feige Egoisten ihre feuchten Finger auf den Leib der Geliebten legen und mir ihr grölend über Schotter brettern. Oder umspritzen und bei Ebay verticken. Oder den vertrauten, glatten Corpus aufschlitzen und ausweiden! "Wahrscheinlich schon verladen und verschifft", sagte die nordische Göttin zu mir, angezogen als Polizistin, als ich die Entführung zur Anzeige brachte und mich so einsam und kraftlos fühlte wie ein Cowboy in der Steinwüste, dem das Pferd unter dem Hintern weggeschossen wurde. Wie schrieb Jörn Lauterbach in der "Welt", an den Dieb, der sein Fahrrad geklaut hatte? Er habe ihm Familienkultur gestohlen, weil der Vater mit dem Sohne jetzt nicht Rad fahren kann, sondern ihm mitteilen muss, dass böse Menschen auch in seiner Straße leben. Als ich das am Sonnabend las, hatte ich noch nicht den leeren Schlafplatz meiner Geliebten gesehen. Ich dachte stattdessen literarisch, dass der Klau aus der unschuldigen Not entstand, ein verliebter Mann eilt zu der kreißenden Gattin, und "leiht" sich das Rad. Ich hoffte auf gute Gründe für schlechtes Tun. Das, ihr Gossenhyänen, das habt ihr mir hinterlassen, als euch meine Fuffi-Blue anheimfiel: Ihr habt mich mit eurer boshaften Art angesteckt wie mit Masern. Ich wünsche euch das Fieseste und hätte doch gern meine lachende Nachsicht wieder. So. Jetzt gehe ich meine neue Geliebte anketten.

Im Team fährts sich schöner "Two Stroke Insanity", lässiger Fahrverbund hubraumstarker Vespas. Stammtisch 1. & 3. Mi des Monats 20.00, Catze & Commander, Hohenesch 40 (U/S Altona). www.tsi-hh.de