Hoch über den Wolken, da muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. Und noch ein Stück weiter, nicht ganz hinter dem Mond, aber mitten auf ihm, machten die ersten Menschen, die hier vor 40 Jahren landeten, reichlich Gebrauch von ihrer neuen Freiheit.

Sie hinterließen hässliche Sohlenabdrücke in der bis dahin unberührten Natur und warfen ihren Müll in die karge Landschaft. US-Astronaut Neil Armstrong versuchte damals noch schnell von diesem Frevel abzulenken, indem er den albernen, vorher auswendig gelernten Satz vor sich hinmurmelte vom kleinen Schritt für ihn und dem großen für die Menschheit.

Dann holte ihn endlich die Wirklichkeit ein: "Ich schaue auf die Erde. Sie ist groß und strahlend und schön", bestaunte er unseren Blauen Planeten.

Ja, im Jahr 1969 mussten die Amis noch zum Mond fliegen, um solche Banalitäten zu erkennen. Dabei wusste das damals schon jeder Hamburger, der am Jungfernstieg über die Binnenalster blickte, Schmuddelwetter hin, Schmuddelwetter her. Von beiden Positionen - vom Mond wie von der Binnenalster - sieht die Welt nun mal strahlend und schön und liebenswert aus - und ebenso auch leicht verwundbar.

Der Mond mit seiner ungewöhnlichen Perspektive auf die Erdkugel hat vielen Menschen erst die Augen geöffnet: So wunderschön die Welt ist, so zerbrechlich und unglaublich empfindlich ist die Hülle, die unseren Erdball und die Menschheit schützt. Und so riskant ist es, diese Schutzschicht mit Menschenkraft zu zerstören.

Letztlich hat die Reise zum Mond uns also doch noch weitergebracht. Dank der Distanz, die auch auf der Erde oft erst für die angemessene Sichtweise sorgt. So offenbart sich der wahre Sinn der Mondmission. Sie hat sich also doch gelohnt. Nicht wegen der praktischen Produkte vom Klettverschluss über den Müsliriegel bis hin zum feuerfesten Outfit für Formel-1-Piloten. Nein, der Blick auf die Erde hat sich verändert.