Sie machen es wie die Briten: Die “Elfen im Park“ und das Theater N.N. folgen der alten Insel-Tradition, laden zum Dinner-Picknick auf dem Rasen und würzen den Schmaus mit komödiantisch-leichter Kost.

Hamburg. Der Butler in Oscar Wildes "Bunbury" erinnert mit Kalafs "Sieges"-Ruf aus Puccinis "Turandot" zwar eher an einen italienischen Kellner - nur dass der besser singen könnte. Christian Eldagsen gibt aber die Parole für die Premiere im Wohlerspark aus. Die "Elfen im Park" siegten beim Publikum auf ganzer Linie und befolgten auch in den weiteren musikalischen Einlagen Eldagsens Einsicht: "Ich singe nicht korrekt, aber ausdrucksvoll." Jedenfalls verdarben den unter den Linden gemütlich lagernden Zuschauern die schrägen Töne weder den guten Appetit noch die glänzende Laune.

Wildes mit Bonmots und Bosheiten gespickte Dialoge sind ohnehin nicht totzukriegen, haben eigentlich Aufpeppen mit Songs nicht nötig. Doch die charmanten Spieler, begleitet vom korrekt aufspielenden kleinen Salonorchester, genossen die ironisch witzigen Einlagen - beispielsweise Marion Gretchen Schmitz und Janika Thomas im Streitduett von Polly und Lucy aus der "Dreigroschenoper" von Brecht/Weill. Sie und die Zuschauer hatten ihren Spaß daran und genossen das natürlich glücklich ausgehende amouröse Doppelspiel aus der "Notwendigkeit, ernst zu sein".

Zum versöhnlichen Ende findet auch der königliche Bruderstreit in William Shakespeares "Der Sturm". Das Theater N.N. zeigt wieder Dieter Seidels Inszenierung im Römischen Garten. Obwohl die Clownsszenen dominieren, bleibt Minni Oehl das Zentrum der Aufführung: Ihren Prospero hält sie souverän in der Schwebe, ist Magier und Direktor - ein die Figuren gängelnder Spielleiter.

Bunbury bis 9.8., Wohlerspark, Altona, Spende, www.elfenimpark.de ; Sturm! bis 29.8., Römischer Garten, Kartentel: 38 61 66 88, www.theater-nn-hamburg.de