“Shulman - endlich mal ein Foto von einem, der verstanden hat, was ich aussagen will.“ Der begeisterte Ausruf des Architekten Frank Lloyd Wrights galt einem, der in der Architekturfotografie alles erreicht hat: dem kalifornischen Fotografen Julius Shulman. Im Alter von 98 Jahren ist er jetzt gestorben.

Hamburg. Shulman begann in den 30er-Jahren zu fotografieren. Jede seiner Fotografien zeugt von formvollendeter Bildsprache. Shulman wusste genau, was gute Architekturfotografie bedeutet: die Kunst, den Gestaltungswillen des Architekten auf den Punkt zu bringen, eine fotografische Synthese zu schaffen.

Oft setzt der 1910 in Brooklyn geborene Fotograf die Architektur in Beziehung zu ihrer landschaftlichen Umgebung oder lässt Menschen in seinen Bildern auftreten, wie etwa bei der spektakulären Nachtaufnahme des 1959 bis 1960 gebauten "Case Study House Nr. 22" hoch über dem funkelnden Los Angeles.

"Ich verändere die Architektur nicht, sondern lege eine Qualität hinein, die sie magisch erscheinen lässt, sodass die Leute sagen: Das ist ein wunderbares Bild. Ich möchte in diesem Haus leben", sagte Shulman einmal. Der Fotograf starb am 15. Juli in Los Angeles, wo er seit 1920 lebte.