Immer wenn ich mir vornehme, in dieser Kolumne nicht mehr über die Denglisch-Seuche zu jammern (weil das doch nichts ändert), kommt was dazwischen.

Diesmal ist es eine Einladung zur Eröffnung eines Stadt-Beach-Clubs, die mir Leser W. weitergereicht hat: "Zu ruhigen Chill-out-Sounds im newly opened Gardenbeach des Aston. Genießen oder finishen Sie hier Ihren Tag relaxed im Liegestuhl oder auf unseren weißen Loungecubes mit einem hot or cold Drink."

Mit einem Wörterbuch für die beim Kommerzfernsehen so beliebte Zielgruppe der 19 bis 49 Jahre alten Konsumenten wäre das wohl zu übersetzen. Man könnte es auch auf Deutsch sagen. Was aber wohl unkühl wäre.

Angefangen hat die aktuelle Denglisch-Renaissance mit der "Bad Bank". Kann es dafür überhaupt ein passendes deutsches Wort geben? Aber gewiss doch, meint Holger Klatte, Sprecher des Vereins Deutsche Sprache, nämlich: "Auffangbank ist ein passender deutscher Begriff für 'Bad Bank'. Er beschreibt sehr gut die Funktion dieser neuen Einrichtung. Wenn man Neues beschreibt, sollte man besser auf Anglizismen verzichten." Schön wär's! Am Ende seiner Ermahnungen landet Herr Klatte bei so unmittelbar einleuchtenden Begriffen wie "Giftbank" oder "Schrottbank".

Das sehen seine Kollegen von der Aktion "Lebendiges Deutsch" auch so. Denn was soll das ganze Gejammer über Anglizismen ohne brauchbare deutsche Alternativen? Die bietet besagte Aktion an. Giftbank statt "Bad Bank" eben. Ferner: Aussetzer statt "Blackout"; Denkrunde statt "Brainstorming", Billigmarkt statt "Discounter"; Schnellkost statt "Fast Food"; Auskunft statt "Service Point"; Netzauftritt statt "Website".

Das sind nur ein paar Beispiele. Ob sie Eingang in den Sprachgebrauch finden werden? Ich fürchte, liebe Leserinnen und Leser, dass eine Menge Wörter, über die Sie sich in Ihren Briefen beschweren, uns erhalten bleiben werden, weil der Sprachgebrauch sie längst adoptiert hat. Etwa "hinterfragen".

Ein aktuelles Beispiel ist das "frische Geld", das von der Pleite bedrohte Unternehmen brauchen. Dies hat Leser G. auf die originelle Frage gebracht, warum so ein Unternehmen seine alten faltigen Scheine nicht einfach bei der Bundesbank umtauscht - gegen "frische"?

Uns Steuerzahler würde das freuen.