Die irische Billigfluglinie Ryanair bietet auf ihren Flügen rauchfreie Zigaretten an. Das passt gut zu einer Airline, deren Hauptprodukt komfortfreies Fliegen ist. Schließlich erwägen die schlauen Schnäppchenflieger ja auch, ihre Passagiere auf den schnellen Kurzstrecken künftig im Stehen zu befördern.

Hamburg. Um aber zur rauchfreien Zigarette zurückzukommen: Sie ist ein perfektes Synonym für inhaltliche Leere schlechthin. Ein riesiges Vakuum breitet sich auf der Erde immer weiter aus, es saugt Inhalte aller Art ein und gibt sie nie wieder frei.

Nehmen wir die Politik: Inhaltsfreie Reden haben die gute alte Res Publica ersetzt, die man einst in den Parlamenten und auf den Plätzen Athens oder Roms mit trefflicher Rhetorik pflegte. Die Reihe der Beispiele lässt sich beliebig fortsetzen: Inhalt im Privatfernsehen? Schnell den Schwamm drüber. Zur abendlichen Soap Opera im TV essen wir leckere "Analogkäse"-Häppchen (aus Pflanzenöl und Aromastoffen), süffeln dazu ein paar Flaschen Null-Kalorien-Cola und putzen uns vor dem Zubettgehen die Zähne mit einer Paste, die sie gletscherweiß werden lässt, wenn man die Zahnbürste nur oft genug zur Hand nimmt. Beim Kuscheln täuscht die Liebste laute Lust vor, so schön wie Meg Ryan im Film "Harry und Sally", danach sinken wir in einen traumlosen Schlaf.

Morgens sausen wir mit unserem neuen Mittelklassewagen zur Arbeit. Ein geleastes Auto, selbstredend, denn unser Bankkonto ist meist ebenso leer wie der Tank des getunten Benzinschluckers. Aber in der Garageneinfahrt macht er sich wirklich prächtig.

Auf dem Heimweg noch schnell in den Supermarkt - "Vergiss bitte nicht die H-Milch, Schatz" - dann zum Abendbrot nach Hause. "Was habt ihr denn heute in der Schule gehabt?", fragt die Mutter die Tochter. "Irgendwas mit Heißluftballons", lautet die Antwort. "Was ist da eigentlich drin?" "Nix", sagt der Vater, "nur ganz viel heiße Luft." So wie im richtigen Leben.