Das schlechte Wetter spielte am Sonntag keine wichtige Rolle beim Auftritt von Tracy Chapman auf der Freilichtbühne im Stadtpark.

Hamburg. Eine Dreiviertelstunde ließ Tracy Chapman ihre Fans am Sonntag im strömenden Regen vor der Stadtparkbühne warten. Doch nachdem die zierliche Frau in Jeans und Lederjacke die Bühne betreten hatte, wurde die Menge sofort für die Verspätung belohnt. Unter Jubel begann die mehrfache Grammy-Preisträgerin die Show mit einem ihrer größten Hits, "Baby Can I Hold You", und erzeugte bereits nach wenigen Akkorden eine Gänsehaut-Atmosphäre.

Wobei man bei Chapmans Konzerten nicht von einer großen Show sprechen kann. Eine schlichte Bühne, die einzig mit überdimensionalen Glühbirnen versehen ist, eine kleine Band und davor die überragende US-Sängerin. Mehr nicht. Das zeigte, um was es an diesem Abend ging, um Chapman, ihre Gitarre und vor allem um ihre Musik.

Chapman hatte ihre Fans als Entschädigung für das schlechte Wetter in die Gestaltung des Abends einbezogen. Sie durften sich vor dem Auftritt Songs wünschen, die die Sängerin dann spielte: "Dadurch wird das heute ein einmaliges Konzert", sagte Chapman. Wohl wahr. In den kommenden eineinhalb Stunden folgten Lieder ihres neuen Albums "Our Bright Future" im Wechsel mit Klassikern wie "Talking About Revolution", "Fast Car" und ihre Interpretationen von "Stand By Me". Das alles sparsam instrumentiert vorgetragen, mit einer unvergleichlichen Stimme, die live noch authentischer ist als auf den Studioalben. Auch ihre Moderationen, in der sie beispielsweise ihre Freude über Barack Obama zum Ausdruck brachte ("Es hat lange gedauert"), zeigten, wie unkapriziös und sympathisch Tracy Chapman ist.

Zu Ende ging das Konzert mit dem Song "Get Up, Stand Up" von Bob Marley. Zurück blieben begeisterte Fans aller Altersklassen, die den Regen ganz vergessen zu haben schienen.