Zwölf Minuten dauert das Warten auf B. B. King. Zwölf Minuten, in denen die achtköpfige Band ein schmissiges Intro inklusive eingestreuter Soli spielt, aber nicht die Musik, sondern ein leerer Stuhl im Mittelpunkt steht.

Hamburg. Jener Stuhl, auf dem der "King of Blues" gleich Platz nehmen wird. Und als der 83-Jährige dann u. a. in Begleitung einer blonden Schönheit auf die Bühne tritt, erheben sich alle Zuschauer in der Color-Line-Arena von ihren Plätzen. Standing Ovations für eine Legende, nicht unähnlich der Szenen bei Oscar-Verleihungen, wenn der Preis fürs Lebenswerk verliehen wird. Nur: B. B. King ist ganz offensichtlich noch lange nicht bereit, den Schlusspunkt unter eine mehr als 60-jährige Karriere zu setzen. "May I come back someday?", fragt er mit einem Augenzwinkern gegen Ende des gut anderthalbstündigen Konzerts, und die begeisterte Reaktion des Publikums lässt keinen Zweifel daran, dass man ihn nur zu gern möglichst bald wiedersehen möchte.

Allerdings sind lediglich 2000 Fans an diesem lauen Sommerabend nach Stellingen gekommen, und die erleben eine Blues-Revue mit amüsanten Zwischenmoderationen, kein klassisches Blueskonzert. Von Liebesqualen oder anderen existenziellen Nöten ist hier kaum die Rede, statt ruppiger Akkordwechsel gibt's in erster Linie Wohlklang. Vor allem wenn die vier Bläser der achtköpfigen Band auf der Bühne stehen, dominieren soul-jazzige Partygrooves. B. B. Kings unverkennbarer Gitarrenklang tritt da leider allzu oft in den Hintergrund.

Zum Finale wirft der Altmeister händeweise Gitarrenplektren in die Menge und signiert Programmhefte. Eine Legende gab sich die Ehre. Und mehr haben die meisten wohl auch nicht erwartet.