Der Mann hat es früh erkannt. “Am Mut hängt der Erfolg“, meinte Theodor Fontane. In Zeiten von Volksdichter Dieter Bohlen bedeutet das: Schiss darf man nicht haben, wenn man das große Geschäft machen will. Passend dazu läuft in der HafenCity-Universität eine Ausstellung, die den Lokus in den Fokus rückt.

Unter dem notdürftigen Motto "Stadt im Fluss" geht es um öffentliche Toiletten und deren Imageproblem. Dass es für die 170 sanitären Anlagen der Stadt beschissen läuft, ist oft sichtbar. Trotzdem hat der Ausstellungs-Organisator Alexander Pinto jetzt bei "Spiegel Online" noch mal laut nachgedacht über die stillen Örtchen. Sein Fazit: "Wir brauchen einen Klo-Masterplan."

Danke, dass uns endlich ein "Agent 00" auf die drängenden Bedürfnisse der Nation hinweist. Statt uns mit den lebenswichtigen Sitzungen zu beschäftigen, reden wir über Krisensitzungen der HSH Nordbank. Spülen wir also diese Nebensächlichkeiten runter.

Es sind nämlich Klohäuschen, die bei Touristen einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Was nützt Hamburg eine dufte Elbphilharmonie, wenn es in den sanitären Anlagen zum Himmel stinkt? Da würde gleich jeder den Abgang machen und der Familie im Mittleren Westen erzählen: "Die Reise durch Europa war ein Griff ins Klo."

Die Chinesen haben die Not mit der Notdurft erkannt, sprechen in Feng-Shui-Diktion von der "Halle der inneren Harmonie". Zweifelsohne befreit sich mancher dort von innerem Druck. Alexander Pinto sagt gar, eine Gesellschaft finde auf dem Klo zu sich selbst, hier kämen Menschen in Kontakt. Ein Schelm, wer jetzt an George Michael denkt, der einst auf dem Männerklo in Kontakt kommen wollte und nur die Polizei kennenlernen durfte. Angelehnt ist diese tiefsinnige Latrinenparole eher an das alte Rom: Ein Locus hatte damals bis zu 40 Sitze - ein Konferenzraum, um Geschäfte zu machen. So derbe erfolgreich kann das aber nicht gewesen sein, die Weltmacht ist schließlich untergegangen.

Das Letzte: Eine öffentliche Designer-Toilette soll übrigens Vandalismus verhindern, hebt die Hemmschwelle. Dann zieht sich jeder wieder ins Private zurück. Auch ein Masterplan.