Richtig in Fahrt kam das Publikum beim Jazz Open Hamburg bei Michael Schiefels Cover-Versionen von Michaels Jacksons „Beat it“ und Billie Jean“.

Hamburg. Ein Besuch bei den Jazz open in Planten un Blomen hat den Charme eines Familienausfluges – vorausgesetzt das Wetter spielt mit. Man kann seinen Picknick-Korb mitbringen, durch den Rosengarten lustwandeln und dazu nach Belieben Jazz aus Hamburg und der Welt hören. Die Musikauswahl zum Auftakt der 14. Jazz open war dabei ebenso entspannt und wohltemperiert wie der gemäßigt warme Sommerabend.

Routiniert, soulig und fast tanzbar ist der Jazz von Nils Gessinger und seiner Band. Das ist alles nicht neu, aber immer wieder gut – vor allem Dank der kraftvollen Stimme von Sängerin Nathalie Dorra. Sehr gut singen kann auch Michael Schiefel. Mit Loop-Gerät und Live-Elektronik vervielfacht der Stimmakrobat seinen eigene Gesang. Funkige-Basslinien, dichte Chorharmonien oder Beatbox-Rhythmen produziert Schiefel als vokales Ein-Mann-Orchester selbst und mischt sie live zusammen. Zum guten Schluss legt er dann, mit hoher androgyner Kopfstimme gesungen, eine elegische Melodielinie mit surrealen Texten drüber. Fertig sind die Arrangements, deren Entstehung leider spannender ist, als das meist eher konventionelle Endergebnis. Richtig in Fahrt kam das Publikum denn auch nur bei Schiefels Cover-Versionen von Michaels Jacksons „Beat it“ und Billie Jean“.

Das Highlight des ersten Tages war so zweifelsohne die NDR Bigband. Der Titel von deren Programm „Anima mundi“ klingt esoterischer als die Musik sich anhört. Zwar gibt es da vom Band den Urschrei eines unbekannten Wilden, afrikanische Gesänge, indische Tablas und vieles mehr zu hören. Doch die Weltmusik-Einspielungen bilden bloß den Auftakt zu dem was die NDR Bigband ohnehin am besten kann: Virtuoser, stilistischer vielfältiger Bigband-Jazz im Hochglanzformat.