Ganz unsentimental lassen Uwe Steimle und Felix Eitner die letzte Klappe in der ostdeutschen Provinz fallen, ein eleganter Abgang war in der Dramaturgie nicht vorgesehen.

Es ist, so darf man wohl sagen, ein Abschied im Zorn, zumindest für Uwe Steimle. Mit seinem 31. Fall verabschiedet sich der in Dresden geborene Schauspieler nun von der Ost-Krimireihe "Polizeiruf 110". 15 Jahre hat er in Schwerin ermittelt. Zunächst mit seinem Chef Kurt Groth (Kurt Böwe), später mit Holm Diekmann (Jürgen Schmidt), Tobias Törner (Henry Hübchen) und zuletzt mit Markus Tellheim.

Als das Ende der Zusammenarbeit Ende vergangenen Jahres publik wurde, witterte der 46-Jährige eine Verschwörung. "Ich glaube, dem neuen ARD-Programmdirektor Volker Herres passt meine politische Haltung nicht", beklagte er sich in der "Bild am Sonntag". Thomas Schreiber, Leiter des NDR-Programmbereichs Fiktion und Unterhaltung entgegnete, die Unterstellung, der NDR erteile Steimle Berufsverbot, sei Unsinn. Eine Anstellung auf Lebenszeit könne der Sender nicht bieten. Ab 2010 werden nun Anneke Kim Sarnau als Profilerin Katrin König und Charly Hübner als Hauptkommissar Alexander Bukow in Rostock das Rad für den "Polizeiruf" im Norden weiterdrehen.

"Die armen Kinder von Schwerin" wollen die Kommissare Hinrichs und Tellheim in ihrem letzten Fall retten. Der Film ist mehr ein Sozialdrama als ein Krimi, findet Ko-Drehbuchautorin und Regisseurin Christine Hartmann, die schon die ersten beiden "Polizeiruf"-Folgen für Hinrichs und Tellheim inszeniert hat. Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine junge Familie aus Mecklenburg-Vorpommern, die am Existenzminimum lebt. Die Kinder müssen in der Suppenküche für Bedürftige essen, und an der Haustür klingelt der Gerichtsvollzieher. Der Familienvater sieht nur einen Ausweg: illegale Geschäfte.

Ein Krimineller als Opfer. "Diese Zwangslage, in die Menschen geraten können, war für mich das Interessante an dem Thema", sagt Hartmann. Am "Polizeiruf" reize sie, dass dort im Gegensatz zum "Tatort" die kleinen Geschichten erzählt würden, "Geschichten der Menschen, die von den Verbrechen betroffen sind".