Unter dem provokant-frechen Spielzeitmotto „Theater – Not Drama, Baby!“ gibt es auf Kampnagel in der kommenden Saison nicht nur Theater, Tanz und Avantgarde, sondern auch eine Musicalrevue der Hamburger Hip-Hop-Gruppe Deichkind.

Hamburg. Die Zeiten, in denen die performative Kunst ein Schattendasein als Avantgarde für wenige Eingeweihte führte, sind lange vorbei. Sie sei mit der zu Ende gehenden Spielzeit „recht zufrieden“, verkündete Kampnagel-Intendantin Amelie Deuflhard. Der genreübergreifende Mix aus Tanz, Theater, Musik und Kunst kam an. 120.000 Besucher haben die Kampnagelfabrik in dieser Spielzeit besucht, 15.000 mehr als im Jahr davor. Da verwundert es nicht, dass das künstlerische Team bei seinen Einladungen für die kommende Spielzeit neben glanzvollen Namen und Experimenten, vor allem auf Kontinuität setzt. Auch bei dem Bestreben, gesellschaftliche Prozesse kritisch zu hinterfragen.

Unter dem provokant-frechen Spielzeitmotto „Theater – Not Drama, Baby!“ gibt es Neuauflagen etablierter Reihen wie der „Barock-Lounge“, der Gender-Pop-Reihe „Girl Monster“ und den beiden Neue-Musik-Festivals „Klangwerktage“ und „Katarakt“. Im Theaterbereich widmet sich das Nachwuchsfestival „Freischwimmer“ im Oktober dem Thema „Schock“. Im kommenden Mai hinterfragt das zweite Live-Art-Festival unter dem Motto „Embody!“ den Wert des Körpers. In der neuen Reihe „Elbphilharmonie auf Kampnagel“ stellt Sasha Waltz mit dem Ensemble Modern im Januar ihre Version von Wolfgang Rihms „Jagen und Formen“ vor. Mit Jérôme Bel, Anne Teresa de Keersmaeker oder Alain Platel kommen weitere klangvolle Namen nach Hamburg.

Die lokale Szene muss sich da nicht verstecken. „Wir hatten noch nie so viele Anträge von Hamburger Künstlern“, so Amelie Deuflhard. Die international inzwischen sehr erfolgreiche Choreografin Monika Gintersdorfer, aber auch Antje Pfundtner oder Deufert & Plischke zeigen hier neue Arbeiten. Längst gilt auf Kampnagel auch die Musik als performatives Medium. Die Hamburger Hip-Hop-Gruppe Deichkind wird im kommenden Februar eine theatrale Musik-Revue präsentieren. Außerdem gibt’s Konzerte von Jan Delay, den Kings Of Convenience und Ryuichi Sakamoto.

Am 30. September wird die neue Spielzeit mit der in Avignon entdeckten Produktion „Sutra“ des gefeierten flämisch-marokkanischen Choreografen Sidi Larbi Cherkaoui, ausgeführt von buddhistischen Mönchen des chinesischen Shaolin-Tempels, eröffnet.