Als Chris Cornell 2005 mit seiner damaligen Band Audioslave beim Hurricane-Festival in Scheeßel auftrat, herrschte absoluter Ausnahmezustand vor der Bühne.

Hamburg. - Die Absperrgitter hielten dem Druck der Fans nicht stand, Bereitschaftspolizei bildete in höchster Not eine Kette. Bei Cornells Konzert zwei Jahre nach dem Ende von Audioslave am Mittwoch in der mit nur 600 Fans gefüllten Markthalle ging es zwei Stunden lang vergleichsweise ruhig zu.

Das aktuelle dritte, von Timbaland produzierte und dementsprechend höchst poppig geratene Solo-Album "Scream" ist in Fankreisen sehr umstritten, sodass die neuen Songs "Part Of Me", "Time" oder "Watch Out" auch im rockigeren Livesound keine tragende Rolle spielten. Das Publikum wollte den klassischen Cornell und bekam ihn: Mit "Set It Off", "Show Me How To Live", "Like A Stone" und "Cochise" erwies Cornell seiner jüngeren Audioslave-Vergangenheit ebenso die Referenz wie seligen Soundgarden-Zeiten ("Burden In My Hand", "Spoonman", "Black Hole Sun") und Led Zeppelin ("Good Times, Bad Times", "Immigrant Song"). Dass Cornells 2007 aus Studiomusikern zusammengestellte Band dabei nie die Wucht und die Dynamik entfalten konnte wie die "Originale", störte die wenigsten. Dabei braucht Cornells Stimme eine Band von Format. Soundgarden zum Beispiel. Seit Wochen verdichten sich Gerüchte, dass sich die 1997 aufgelöste Grunge-Legende 2010 für eine Tour wieder vereinen will. Hoffentlich ist da etwas Wahres dran.