Martina Gedeck und Berlinale-Chef Dieter Kosslick diskutieren über das Kino.

Hamburg. Es fehlt dem deutschen Kino an Leichtigkeit, findet Martina Gedeck. Romantic Comedies, wie sie in Amerika etwa mit Renée Zellweger oder Sandra Bullock zuhauf entstehen, seien hierzulande nicht denkbar. Beinahe eine Stunde hatte die Schauspielerin zu diesem Zeitpunkt bereits mit "Zeit"-Herausgeber Michael Naumann, "Zeit"-Kulturreporter Christof Siemes und Berlinale-Direktor Dieter Kosslick über den deutschen Film diskutiert, als sie nach ihrer Definition desselbigen gefragt wurde. "Eine gewisse Tiefe" sei typisch, sagte Gedeck. Gesellschaftliche Phänomene würden sehr genau beleuchtet, dafür sei man in der leichten Unterhaltung weniger zu Hause.

Unter dem Motto "Hollywood in Germany - Wie deutsch ist der deutsche Film?" ging es bei der "Zeit"-Matinee in den Kammerspielen auch um viele andere Dinge. Um den "gottnahen Zustand" (Kosslick) auf dem roten Teppich zum Beispiel, der für Gedeck "stundenlanges Aufhübschen" bedeutet - aber eben auch "eine Verneigung vor der Filmkunst", erlebt am eigenen Leibe, als sie bei der Berlinale 2007 neben Robert de Niro und Matt Damon umjubelt zur Premiere von "The Good Shepherd" schritt.

Es ging um die Frage, ob Kino die Welt verändern kann. Es kann, findet Kosslick, etwa ein Dokumentarfilm wie "Food, Inc." über die Lebensmittel, die wir täglich zu uns nehmen. Es ging um das "immense Interesse" im Ausland am deutschen Film, das Gedeck bei Florian Henckel von Donnersmarcks "Das Leben der Anderen" zu spüren bekam. Und nicht zuletzt ging es um Filme, die fürs Leben prägen. Im Falle Kosslick: "Ben Hur" und "Mein wunderbarer Waschsalon". Peters Steins "Sommergäste" war es für Martina Gedeck - jener Film, der den Wunsch auslöste, zum Theater zu gehen. Und, Achtung, der Horrorthriller "Die Nacht der reitenden Leichen".