Das Mobiliar solle man bitte ganz lassen, meinte Peter Thiessen. Diese Bitte tat dann doch nicht not.

Hamburg. - Aber die Zwischenkommentare des Kante-Sängers machten schon klar, dass sich die Diskurspop-Band in der Laeiszhalle auf ungewohntem Terrain befand. Die Hamburger Camerata hatte Kante für eine Zusammenarbeit eingeladen, die wegweisend gedacht war: Das Pathos des Adagios aus Mahlers Zehnter und die Verspieltheit von Strawinskys Concerto en Re trifft auf Hamburger Pop mit Abitur. Schöne Idee, der viel zu selten praktizierte Blick über den Tellerrand. Noch schöner wäre gewesen, wenn das Kammerorchester bei den Klassikern auch mit der unabdingbaren Präzision ans Werk gegangen wäre. Gastdirigent Jan Dvorak kam über das Überzeugungs-Niveau einer Durchlaufprobe nicht hinaus.

In Auswärtsspielen jenseits der Schanzenviertel-Klientel ist Kante geübt, ein Teil des Programms bestand deswegen auch aus Theatermusik-Kompositionen, ergänzt durch "Klassiker" wie "Ich hab's gesehen". Dabei konnte die Streicherbegleitung wenig falsch machen, Thiessens Gesang gewann in der Hochkultur-Ummantelung noch an Wirkung. Dvoraks "Konzert für Band und Orchester" erwies sich als interessanter Annäherungsversuch. Ein Abend, der Schule machen müsste im Jahre drei vor Elbphilharmonie. Bands und Musiker gäbe es dafür auf beiden Seiten der Stilgrenze genug.