Fritz Gleiß (50) organisiert seit 1999 im Altonaer Stadtteilzentrum Haus Drei die Altonale Spaßparade. Ursprünglich aus Plön, landete Gleiß nach dem Politik-Studium in Hamburg. Er lebt mit zwei Söhnen, Frau, Garten und Katze in Altona-Altstadt.

Sie organisieren Hamburgs internationales Straßenkunstspektakel. Kann Hamburg mit Rio mithalten?

Der Vergleich hinkt. Bis Hamburger sich derart verausgaben, braucht es noch ein Jahrhundert Klimawandel. Doch was wir an multikultureller Straßenkunst bieten, gibt es in dieser Bandbreite und Qualität kaum irgendwo sonst: Weltklasse-Kostüme, schräge Blasmusik, Samba und Perkussion, Tanz und Artistik, Straßentheater, Masken, Kinderzirkus: Bunter geht's nicht.

Wie finden Sie die beteiligten Gruppen?

Virtuell und real schauen wir uns weltweit um: Auf Straßenfesten in Barcelona, bei karibischen Carnivals in England, in Aalborg, Houston, Luanda und Bombay. Unser Format hat offenkundig international enorme Reize.

Ihr Geheimtipp in diesem Jahr?

Giraffen und Zebras der Mahogany Carnival Arts aus London: Achten Sie drauf!

Die Chance eines Stadtteilzentrums in Zeiten steigenden TV-Konsums?

Haus Drei regt an. Zu eigener kreativer Tätigkeit, zum Mitmachen, zum Dabeisein.

Was ist in Altona anders als in anderen Stadtteilen Hamburgs?

Irgendwie sind die Leute hier besonders offen, interessiert und tolerant.

Ihr Lieblingsprojekt im Haus Drei?

Na, was wohl ? Die Spaßparade natürlich. Und zum Ausgleich geht es an die Kletterwand ...

Das YesYes und das NoNo Hamburgs?

YesYes: Altonale. NoNo: Hafengeburtstag mit Düsenjägern.

Sie erfreuen ...?

Menschen, die mich zum Staunen auf der Straße bringt - kostenlos!

Sie nerven ...?

40-Tonner mit taub machenden Lautsprechern auf sogenannten Love-Parades.

Ihre absolute Traumveranstaltung?

Eine illuminierte Nachtparade mit schrillen Kostüm-Effekten. Gibt's derzeit nur in England, vielleicht 2010 auch in Altona ...